Und wieder sind sieben Tage verstrichen und liegt der erste Car Launch des noch jungen Jahres bereits eine Woche hinter uns. Entsprechend hat der neue Toyota TF105 mittlerweile nicht nur seine ersten Testkilometer in spanischen Gefilden absolviert, sondern wurden mit dem Sauber C24 und dem B·A·R Honda 007 auch noch zwei weitere Neulinge, die unter dem Einfluss der neuen Aerodynamikregeln entstanden sind, der Weltöffentlichkeit vorgestellt.

Während der TF105, der nach anfänglichen Kinderkrankheiten am Roll-Out Tag von Ralf Schumacher ein solides Testdebüt gab, nach seiner Präsentation noch als klare Evolution und Vollendung des TF104B bezeichnet wurde, stellt der neue Sauber C24, den die Hinwiler nach ihrer Launch-Absage in Malaysia am Donnerstag überraschend einen Tag vor dem Roll-Out in Valencia auf ihrer Website präsentierten, alles andere als nur eine einfache Weiterentwicklung dar.

Entsprechend behielten Willy Rampf und Felipe Massa mit ihren vor Car Launches gerne verwendeten Aussagen, dass der Neue "ganz anders als der Alte" aussehen werde, tatsächlich Recht! Neben den vom Reglement vorgeschriebenen Änderungen an den Front- und Heckflügeln stechen dabei vor allem die abgerundete Form der Seitenkästen sowie deren ovale Lufteinlässe hervor.

Eine weitere Innovation zeigten die Schweizer erst einen Tag später beim Roll-Out des C24 in Valencia: Einen radikal neu geformten Frontflügel, welcher natürlich dem neuen Reglement entspricht mit einer zweiten Strebe über dem eigentlichen Frontflügel aber den verlorenen Abtrieb gleich wieder zurückgewinnen soll.

Was all diese Neuerungen wert sind und wie sie sich auf der Rennstrecke auswirken werden, erfahren wir frühestens in der kommenden Woche, wenn mit dem TF105, dem 007 und dem C24 erstmals drei Autos der 2005er Generation zeitgleich in Barcelona auf der Teststrecke sein werden.

In der zurückliegenden Woche drehte sich bei den ersten Tests des Jahres in Jerez de la Frontera hingegen noch alles um die alten Boliden und somit um Reifentests. Bei BMW-Williams kamen zudem erneut die beiden Cockpitanwärter Nick Heidfeld und Antonio Pizzonia zum Einsatz, wobei der Mönchengladbacher an jedem Tag die Oberhand behielt. Was dies im Hinblick auf unterschiedliche Testprogramme der beiden Fahrer zu bedeuten hat, können aber wohl nur Frank Williams & Co beurteilen.

Weltmeister Michael Schumacher macht jedoch, wie so viele seiner Fahrerkollegen und F1-Experten, keinen Hehl daraus, dass er an der Stelle von Sir Frank den Deutschen ins zweite Cockpit setzen würde. Und wenn dies geschehen sollte, dann sieht der siebenfache Champion seinen Landsmann sogar als ernsthaften Herausforderer für die Saison 2005 an.

Und auch Michael Schumachers Ferrari-Teamkollege Rubens Barrichello betonte im Rahmen der traditionellen Skiwoche in Madonna di Campiglio seine Ansprüche auf den WM-Titel. Während der Schotte David Coulthard also nach seinem Wechsel von McLaren zu Red Bull von seiner alljährlichen Ankündigung Weltmeister werden zu wollen Abstand nehmen musste, hält Rubinho die Tradition am Leben: Denn "dieses Jahr wird mein Jahr."

Ob dieses Jahr auch das Jahr eines anständigen Qualfiying-Formats wird, muss unterdessen noch abgewartet werden. Denn nachdem die großen Diskussionen um neue Regeln, V8-Motoren und Testbeschränkungen die meiste Zeit der Post-Season 2004 verbrauchten, rückt derzeit das eigentlich schon beschlossene neue Qaulifying-Format immer mehr in den Mittelpunkt der Kritiken.

So sind die Fernsehanstalten mit der frühen Ansetzung des entscheidenden Sonntagsqualfiyings nicht sehr glücklich und wird dementsprechend nicht nur die TV- sondern auch die Printberichterstattung über die Qualifikation aus Zeitgründen leiden. Deshalb sehen viele Kollegen im anfänglich noch gepriesenen neuen Additions-Qualifying keine befriedigende Lösung.

Unsere Kollegen von grandprix gingen sogar so weit zu sagen, dass das neue Qualifying vielleicht für die Fans an der Strecke interessanter und schöner sei (schließlich wird der öde Sonntagmorgen mit Action gefüllt), aber für die VIP-Gäste, die TV-Sender und Zuschauer (v.a. in anderen Zeitzonen wie Südamerika) sowie die Journalisten und Printmedien nur Probleme mit sich bringe. Manchen kann man es eben gar nicht Recht machen...

Als "logische Konsequenz" ziehen die Kollegen deswegen den Schluss, dass mit dem neuen Format bewiesen werden soll, dass Rennwochenenden auch an zwei Tagen abgehalten werden könnten. Angesichts der Erweiterungspläne von Bernie Ecclestone eine durchaus verständliche Schlussfolgerung.

Da die Veranstalter dies jedoch kaum begrüßen werden, stellen sie die "große Frage", welche "nur Wenige" jemals gestellt haben: "Was ist das Beste für den Sport?" Wir fügen noch die zweite große Frage hinzu, welche noch weniger Leute sich jemals gewagt haben sie auszuformulieren: Für wen wird die F1 eigentlich betrieben? Für die VIP-Gäste, Sponsoren, TV-Sender, Medien und Journalisten – oder für die Formel 1 Fans?