Der Saisonendspurt ist eingeläutet. Während sich vorne alle auf den Titelkampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg konzentriert, geht es hinter den Silberpfeilen ebenfalls noch eng zu. Vor allem Platz vier ist besonders umstritten: Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Fernando Alonso trennen lediglich vier Punkte voneinander, die besten Karten hat aufgrund der aktuellen Williams-Form der Finne.

Alonso und Vettel machen wohl Platz fünf unter sich aus. Und der Kampf wird nicht nur auf der Strecke entschieden. Denn nicht nur sportlich ist die Saison längt auf der Zielgeraden, auch technisch. Bei den Power Units wird es jetzt richtig eng. Während Vettel seine Power Unit in Austin wechselte und am Sonntag aus der Boxengasse starten wird, konnte sein spanischer Kontrahent einen Wechsel gerade noch so verhindern.

"Tatsächlich haben wir letzte Woche darüber diskutiert, einen sechsten Motor zu benutzen und wie Red Bull aus der Boxengasse zu starten. Die Alternative ist, einen alten Motor mit etwas weniger Leistung zu benutzen, dafür aber keine Plätze gutmachen zu müssen", gestand Alonso nach dem Qualifying zum US GP.

Ferrari und Alonso entschieden sich dafür, das Leistungsdefizit in Kauf zu nehmen. In Austin kommen praktisch uralte Komponenten zum Einsatz. Durchkommen lautet das Motto. Im Qualifying hat das schon gut geklappt: "Wir haben heute vielleicht ein bisschen wegen der Leistung verloren, aber ich bin noch immer auf meiner Stammposition sechs. Und da bevorzuge ich es, ein paar Zehntel wegen der Leistung zu verlieren, als von hinten zu starten."

Ferrari geht All in

Alonso will auf alle Fälle eine Strafe verhindern. Überholen ist mit dem Ferrari kein Genuss. Daran, dass es mit den Motoren zum Ende der Saison Spitz auf Knopf steht, ist der Defekt in Monza schuld. Ferraris Plan wurde damit über den Haufen geworfen. Zwar gibt es noch einen etwas frischeren Motor, der aber wird noch aufgespart. "Wir dürfen in Abu Dhabi wegen den doppelten Punkten keine Strafe kassieren", erklärt Alonso das taktische Vorgehen. "Wir müssen den besseren Motor in Abu Dhabi einbauen, wir müssen diese Rennen irgendwie hinbekommen."

Geht ein Motor aber schon vorzeitig kaputt, könnte der komplette Plan scheitern. Dann sind nicht nur die Punkte durch das Ausscheiden verloren, zusätzlich droht dann noch eine Strafe. Denn der Motor für Brasilien wird sich in ähnlicher Konstitution befinden wie jener, der in Austin zum Einsatz kommt. Und wieso sollte der auf einer Motorenstrecke halten?