Frischer Wind bei Ferrari. "Wir müssen einigen Leuten in den Hintern treten, und zwar schnell", fordert Sergio Marchionne, der neue starke Mann bei der italienischen Traditionsmarke. Marchionne ist kein Freund der wohlfeilen Ausdrucksweise. Lieber wählt der Italiener mit kanadischen Wurzeln drastische Worte, um seinem Unmut Ausdruck zu verleihen.

Alarmglocken schrillen nach Monza

Die schwierige Saison von Ferrari veranlasst Marchionne zu einem verbalen Rundumschlag. Die Zeit für Entschuldigungen im Hinblick auf den ausbleibenden Erfolg sei vorbei, und das schon seit dem desaströsten Heimrennen in Monza, so Marchionne. "Damals haben schon die Alarmglocken geklingelt", gibt der Italiener zu Bedenken.

"Ich bin daran erinnert worden, dass Racing keine Wissenschaft ist und dass ein paar Veränderungen Einfluss auf die Performance haben können", so der 62-Jährige. "Dann komme ich nach Monza und sehe, dass unter den ersten sechs Autos im Feld kein Ferrari oder ein Team mit Ferrari-Motor zu finden ist. Das hat mein Blut in den Adern zum Kochen gebracht."

Dicke Luft in Maranello

Nun fordert der in Chieti geborene Präsident ein Umdenken und die Fokussierung auf den Erfolg. "Es ist so wie es ist. Wir könnten es wieder vermasseln, aber wir haben nichts zu verlieren. Lasst uns etwas riskieren", gibt der Nachfolger von Luca Di Montezemolo die Marschrichtung vor.

Der Italiener könne zwar mit Pech in der Formel 1 leben, jedoch solle es nicht strukturelles Element der Marke Ferrari sein, so Marchionne weiter.

Das heißt im Klartext: Die Truppe um Marco Mattiaci, James Allison und co. muss einen Gang hochschalten, damit der Erfolg zurückgehrt. "Ein Ferrari, der auf der Strecke nichts gewinnt, ist kein Ferrari", findet Marchionne zum Abschluss drastische Worte.