Die Diskussion darüber, ob das Reglement für die Einfrierung der Motoren gelockert wird, schwelt in Japan weiter. Christian Horner wirft Mercedes vor, seit einem Meeting in Singapur seine Meinung geändert zu haben. Die Teams hätten sich einstimmig auf eine Haltung geeinigt. Bei einem Treffen der Strategy Group soll nun die Mehrheit für eine Lockerung der Regularien gestimmt haben - mit den Mercedes-Teams in der Opposition. Der Beschluss muss nun von der Formel-1-Kommission abgesegnet werden.

Toto Wolff, der Horner bereits am Freitag kritisiert hatte, wehrt sich gegen den Vorwurf, Mercedes habe zurückgerudert. "Wir haben unsere Position schon beim Treffen der Strategy Group klargestellt und in den kommenden Monaten wird sich unsere Haltung nicht ändern", betonte er am Samstag.

Mit Eigeninteressen habe die Haltung von Mercedes nichts zu tun, sondern es gehe dem Hersteller um Stabilität im Reglement. "Es wäre sehr leicht, aus unserer starken Position heraus alles zu blockieren, aber wir haben eine andere Herangehensweise. Es gibt Regeln und Abläufe, damit wir keine überhasteten Entscheidungen treffen, die zu einer Destabilisierung führen könnten. Ich bin fest davon überzeugt, dass man die Regeln im Oktober nicht ändern kann, nur weil sie einem nicht passen."

Eine Freigabe der Motorenentwicklung während der Saison würde seiner Ansicht nach die Kosten in die Höhe treiben. Aussagen von Ferrari, wonach das nicht der Fall sein werde, kann er nicht nachvollziehen. "Wenn man Ende Juni oder Anfang Juli eine neue Version des Motors baut, dann findet der Entwicklungsprozess zwei Mal im Jahr statt, nicht einmal", gab er zu bedenken. "Ich weiß nicht, wie Ferrari seine Rechnungen angestellt hat, aber vielleicht sollten wir ihnen einen Taschenrechner geben. Es ist unmöglich, dass es nicht mehr kostet."

Mercedes versorge nicht nur sich selbst mit Motoren, sondern auch drei Kundenteams und alle müssten die gleiche Power Unit erhalten. "Es ist eine andere Situation als bei Honda, die nur ein Team haben, oder Ferrari mit zweien, auch wenn noch unklar ist, was nächstes Jahr sein wird", argumentierte er. "Wir befinden uns auch in einer anderen Situation als Renault." Das Thema werde nun auf der Ebene der Formel-1-Kommission diskutiert. "Ich denke, es ist recht verständlich, dass es drei Monate vor Beginn der neuen Saison keinen Konsens gibt."