Sebastian Vettels Abschied von Red Bull schlägt auch eine Woche nach der Bekanntgabe noch hohe Wellen. Noch haben weder Vettel noch Ferrari offiziell das Ziel des Vierfachweltmeisters bestätigt. Dennoch ist es ein offenes Geheimnis, dass der Deutsche nach Maranello wechselt. Obwohl in den vergangenen Tagen durchaus Gerüchte um McLaren im Fahrerlager die Runde machten.

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz zeigte sich von Vettels Abgang weder überrascht noch enttäuscht. "Erstens wussten wir, dass er Gespräche führt, und zweitens glaube ich, dass es bei aller Loyalität für einen Rennfahrer richtig ist, sich nach neuen Herausforderungen umzusehen", teilte er der dpa mit.

Vettel besaß eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag, die es ihm erlaubte, das Team zu verlassen, wenn er bis 30. September nicht unter den Top-3 der Fahrerwertung war. Red-Bull-Motorsportdirektor Helmut Marko betonte jedoch, dass man befreundet bleibe. Teamchef Christian Horner betonte sogar, dass Vettel vielleicht eines Tages zurückkehren könnte.

Laut Mateschitz versuchte Red Bull erst gar nicht, Vettel aufzuhalten. "Wir haben es nicht probiert, und ich hätte das auch nicht für richtig gehalten", betonte er. "Angesichts des Handicaps von Red Bull Racing mit der derzeitigen Power Unit braucht es keinen vierfachen Weltmeister im Team, der bei der derzeitigen Mercedes-Dominanz bestenfalls 'best oft the rest' werden kann."

Vettel erbt Alonsos Cockpit, Foto: Sutton
Vettel erbt Alonsos Cockpit, Foto: Sutton

Gleichzeitig biete es Daniil Kvyat die Chance, ins Hauptteam aufzusteigen. Aus diesem Grund sah sich Red Bull auch nicht nach einem gestandenen Ersatz wie Fernando Alonso um. "Wir gehen kein Risiko ein", sagte Marko zur Fahrerpaarung Daniel Ricciardo und Kvyat. "Wir haben damit vielleicht nicht die erfahrenste Paarung, aber eine der schnellsten."

Marko sei ein junger, aufstrebender Fahrer lieber, als ein Star in seinen letzten Jahren in der Königsklasse. "Es geht ums Team, nicht um Einzelpersonen", betonte er. "Ich hoffe, wenn wir unsere Motorenprobleme gelöst haben, dass wir 2015 wieder vorne mitfahren."

Mateschitz sieht Vettels Wechsel nicht als Flucht nach einem schwierigen Jahr an. "Das mag vielleicht für einige so aussehen", betont er. "Aber sie verstehen zu wenig von den Fakten und wissen wahrscheinlich auch nicht wirklich, wie der F1-Zirkus funktioniert." Eins ist für Marko jedoch klar: "Wir haben ein Verhältnis unter Männern. Er geht zur Konkurrenz und wir werden alles tun, um ihn zu schlagen."