"Wir fahren mit drei sehr positiven Rennen im Rücken nach Russland, in denen wir Fortschritte gemacht haben und auf der Strecke vor unseren Hauptkonkurrenten gelandet sind", sagt Manfredi Ravetto vor dem Großen Preis von Russland. Der Teamchef strotzt wie die gesamte Caterham-Truppe nur so vor Selbstvertrauen.

"Unser neuestes Update-Paket, einschließlich des neuen Frontflügels, hat sehr gut funktioniert. Sogar besser, als wir auf Basis der Vorab-Daten erwartet haben, also sind wir sehr zufrieden. Das Team arbeitet härter denn je und die Resultate zeigen sich jetzt eben auf der Strecke", erklärt Ravetto, weshalb der CT05 plötzlich auf Augenhöhe mit dem Marussia liegt. Selbst Sauber scheint inzwischen in Reichweite.

Kobayashi soll den Unterschied machen

In Japan erwischte Kobayashi ein unglückliches Rennen, Foto: Sutton
In Japan erwischte Kobayashi ein unglückliches Rennen, Foto: Sutton

Um die Truppe aus Hinwil sogar zu überholen fehlen allerdings noch ein paar Zehntel. Doch die wird Caterham in Sochi finden, geht es nach Ravetto. Der Masterplan des Teamchefs: Kamui Kobayashi darf auch in Russland wieder hinter das Lenkrad klettern. Ravetto setzt großes Vertrauen in den kleinen Japaner: "Kamui hatte nicht wirklich viel Glück bei seinem Heimrennen, aber auf einem neuen Kurs wie Sochi, wo alle Fahrer auf demselben Level beginnen, könnte er definitiv den Unterschied machen."

Kobayashi selbst glaubt an seine Chance auf ein gutes Resultat, schließlich hat er sich ganz speziell vorbereitet. "Ich hatte in Suzuka die Gelegenheit, mit dem Codemasters 2014 F1 Game, ein paar Runden auf dem neuen, russischen Kurs in Sochi zu drehen. Auch, wenn es ein Videospiel war, schien es ein interessanter Kurs zu sein. Wegen seines Mix' aus teilweise sehr engen Kurven und Highspeed-Abschnitten", erzählt Kobayashi. "Das wird eine interessante Herausforderung. Es ist immer extrem aufregend auf einem neuen Kurs zu fahren."

Straßenkurs-Spezialist Marcus Ericsson

Marcus Ericsson fuhr in Singapur ein beherztes Rennen, Foto: Sutton
Marcus Ericsson fuhr in Singapur ein beherztes Rennen, Foto: Sutton

Im ersten Freien Training muss Kobayashi sein Cockpit jedoch zum dritten Mal für Roberto Merhi räumen. Teamkollege Marcus Ericsson ist ebenfalls gespannt auf die neue Strecke. Auch, wenn er mit "gemischten Gefühlen" in das Wochenende geht. "Vor allem anderen sind meine Gedanken noch immer bei Jules und seiner Familie", sagt Ericsson.

Große Hoffnung setzt der Schwede auf den Stadtkurscharakter des Sochi Autodroms. "Ich mag diese Art von Strecke, Straßenkursen scheinen mir zu liegen. In Monaco habe ich das beste Ergebnis für unser Team erzielt und vor zwei Rennen habe ich in Singapur einen meiner besten Grand Prixs in der Formel 1 gefahren", erinnert Ericsson.

Kampfansage an die Konkurrenz

Deshalb setzt auch Ravetto auf den Youngster: "Marcus fährt bisher eine außergewöhnliche zweite Saisonhälfte. Er verbessert seine Fähigkeiten und seine Pace immer weiter. Der neue Russland-Kurs sollte gut zu ihm passen. Auf alle Fälle wird es ein interessantes Wochenende und wir werden unsere Rivalen auch auf dieser Strecke herausfordern können!" Eine Kampfansage an die Konkurrenz. Doch ob die überhaupt an den Start geht, steht nicht einmal fest.

Marussia will sich wegen des Dramas um Bianchi erst im Verlauf des Donnerstags dazu äußern, in welcher Form das Team seinen Heim-GP bestreiten wird. "Unser aller Gedanken und Gebete bleiben bei Jules und Marussia. Wir hoffen, dass er sich bald gut erholt", sagt Ravetto.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Caterham sollte seine Ziele in Sochi zumindest zum Teil erreichen. Selbst, wenn Marussia sein Heimrennen überhaupt bestreitet, sitzt dort der Schock durch Jules Bianchis Unfall noch zu tief, um sich auf Racing zu konzentrieren. Ob es für Caterham allerdings reicht, sich mit Videospiel-Vorbereitungen vor Sauber zu setzen, darf bezweifelt werden .(Jonas Fehling)