Start hinter dem Safety Car, Wasser auf der Strecke und ein Abbruch nach einem tragischen Unfall - so hektisch lief der Japan GP in Suzuka am Sonntag ab. Motorsport-Magazin.com wühlte sich durch die Zeitensheets und versucht die Gründe für das Endergebnis in der Renn-Analyse darzulegen.
Nicht Rosbergs Tag
Nico Rosberg war auf nasser Strecke in Suzuka gegen Lewis Hamilton im Grunde ohne Chance. Aus Pole Position konnte er sich zwar am Start in der zehnten Runde behaupten, doch die Pace des WM-Zweiten passte am Rennsonntag nicht. "Ich hatte Schwierigkeiten mit der Balance meines Autos auf den Intermediates und musste deshalb hart pushen, um Lewis hinter mir zu halten. Ich hatte viel Übersteuern. Dadurch war das Heck meines Autos sehr nervös", ärgerte sich Rosberg nach dem Rennen.
Dabei konnte er auf der strategischen Seite sogar punkten. Rosberg kam eine Runde vor Hamilton zum ersten Stopp und sogar zwei Runden früher zum zweiten Reifenwechsel. Damit gewann er gegenüber seinem britischen Teamkollegen insgesamt 1,921 Sekunden. Allerdings war das deutlich zu wenig. Viele Runden konnte sich Rosberg zu Rennmitte gegen Hamilton verteidigen, doch in Lap 29 war der Kampf vorbei.
Prompt zeigte sich die wahre Pace an diesem Tag: Rosbergs Rundenzeit stieg im 29. Umlauf auf über 1:56 an, während Hamilton seine unter 1:54 drücken konnte. Bis zur In-Lap von Rosbergs zweiten Stopp war sein Rückstand binnen vier Runden auf fünfeinhalb Sekunden angewachsen. Am Ende der Outlap des später stoppenden Hamilton lag Rosberg zwar nur noch 4,117 Sekunden zurück, doch schon in der Folgerunde büßte er wegen der Überrundungen von Romain Grosjean und Marcus Ericsson drei Sekunden ein. Damit waren die letzten Hoffnungen auf den Sieg begraben,
"Lewis war heute schneller als ich und hat den Sieg verdient. Es war ein Fall von Schadensbegrenzung, denn ich habe nur sieben Punkte auf ihn verloren", gestand Rosberg. Immerhin drohte dem Mercedes-Piloten von hinten keinerlei Gefahr. Zu überlegen war Mercedes an diesem Wochenende.
Nass liegt dem Red Bull
Im Kampf um Platz drei mischten fünf Fahrer von drei Teams mit: Red Bulls Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo, das Williams-Duo Valtteri Bottas und Felipe Massa sowie Jenson Button von McLaren. Letzterer mischte sich wieder einmal durch eine gewagte Strategie in den Kampf um Rang drei ein: Button folgte sofort nach Freigabe des Rennens Ende der neunten Runde in die Boxengasse und holte sich sofort Intermediates.
Da alle Gegner erst in den Folgerunden die Regenreifen an der Box abmontieren ließen, spülte Button seine Strategie bis nach der ersten Stopp-Phase vom siebenten auf den dritten Rang nach vorne. Das Williams-Duo konnte sich nach dem ersten Boxenstopp zwar noch vor den beiden Red Bull halten, war in diesem Stint aber um bis zu zwei Sekunden pro Runde langsamer. Die 1:55er-Marke war zwischen erstem und zweitem Stopp für Bottas und Massa nicht zu knacken, während Vettel und Ricciardo in ihren Spitzenrunden sogar unter 1:53 bleiben konnten.
Vettel schnappte sich Massa in Lap 16 und zwei Runden später auch Bottas, Ricciardo brauchte dafür nur eine Runde länger. Button konnte das Duo an der Box kassieren. Vettel kam schon drei Runden vor dem Briten an die Box und überholte diesen durch vier starke fliegende Runden nach dem Stopp. Vettel fuhr in den Laps 31 bis 34 zwischen 1:51,915 und 1:52.853 und ließ damit Button, der in Runde 31 stoppte, hinter sich. Ricciardo hatte etwas Glück, denn Button kam zwei Runden vor dem Rennabbruch, um sich Wets zu holen. Damit verspielte er seine Chance auf Rang vier. Allerdings lag Ricciardo zu diesem Zeitpunkt mit fünf Runden frischeren Reifen nur noch sechs Zehntel hinter Button.
Die beiden Williams kamen erst in den Runden 38 und 39 zum zweiten Boxenstopp, bei dem sie sich erneut Intermediates holten. Hier pokerte der britische Rennstall wohl mit einer Zwei-Stopp-Strategie. In einem möglichen Kampf um Platz drei spielte diese Strategie aber keine Rolle mehr, da der Rückstand von Bottas und Massa auf Vettel nach dem zweiten Stopp bereits rund eine Minute betrug. Der Williams war im verregneten Suzuka einfach nicht auf Pace. Das beweist auch ein Blick in die Topspeed-Statistik, wo der sonstige Geschwindigkeits-Kaiser diesmal sogar langsamer als Red Bull war.
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