Bereits zwei Mal wurde der Große Preis von Japan in Suzuka von einem Taifun heimgesucht. 2004 und 2010 musste das Qualifying wegen starken Regens auf Sonntag verschoben werden, doch diesmal ist nicht das Zeittraining in Gefahr, sondern das Rennen selbst. Der über dem Pazifik immer stärker werdende Taifun Phanfone (laotisch für "Tier") hält Kurs auf die Südküste Japans, wo sich auch Suzuka befindet, und soll im Laufe des Sonntags mit heftigen Regenfällen und Sturmböen auf Land treffen.

Treten die aktuellen Prognosen ein, ist eine Abhaltung des Rennens um 15:00 Ortszeit (8:00 CET) als unwahrscheinlich zu bezeichnen, aber noch ist nicht gänzlich klar, wie sich die Zugbahn des Taifuns entwickelt und ob Suzuka tatsächlich am Sonntag von dem Tropensturm heimgesucht wird, wenngleich die Wahrscheinlichkeit hoch ist. Die FIA trat deswegen am Donnerstag zu einem Meeting zusammen, um über allfällige Maßnahmen zu beraten. Das Wettergeschehen soll demnach weiterhin genau beobachtet und am Freitag eine Entscheidung getroffen werden, ob eine Änderung des Zeitplans notwendig ist.

Satellitenbild von Phanfone von Donnerstag, 2. Oktober 2014 06 UTC (08 MESZ), die roten Punkte zeigen Hauptstädte, Foto: UBIMETEUMETSAT / UBIMET
Satellitenbild von Phanfone von Donnerstag, 2. Oktober 2014 06 UTC (08 MESZ), die roten Punkte zeigen Hauptstädte, Foto: UBIMETEUMETSAT / UBIMET

Tritt tatsächlich der Fall ein, dass der Grand Prix am Sonntag nicht wie geplant gestartet werden kann, ergibt sich für die Formel 1 ein akutes Terminproblem. Aufgrund fehlendem Flutlicht und der Tatsache, dass der Sturm in Suzuka erst in den Abendstunden seinen Höhepunkt erreichen soll, wäre es nicht möglich, den Start nach hinten zu verschieben und auch eine Verlegung des Rennens auf Montag ist keine sonderlich realistische Option.

Schon am nächsten Wochenende steht der Russland GP auf dem Programm, weshalb es logistisch kaum möglich wäre, einen Tag länger als geplant in Japan zu bleiben. Ohnehin wird schon jetzt befürchtet, dass der Taifun die Abreise der Teams behindern könnte. Der Großteil des Formel-1-Trosses will am Montag von Tokio oder Nagoya nach Sotschi weiterfliegen.

Als frühestmögliche Startzeit gilt am Sonntag 11 Uhr Ortszeit (4:00 CET) - allerdings nur, wenn der Rettungshubschrauber ungefährdet aufsteigen kann. Damit würde das Rennen zwar an einem für den TV-Kernmarkt Europa ungünstigen Termin stattfinden, doch wäre dies den Verantwortlichen sicherlich lieber, als eine komplette Absage. Eine weitere Option wäre, den Grand Prix auf Samstag vorzuziehen.

Rosberg hofft auf Regen

Die Piloten machen derweil gute Miene zum bösen Spiel und hoffen, dass das Rennen wie geplant über die Bühne gehen kann. "Ich hoffe, dass wir am Sonntag fahren werden können", sagte Jenson Button. "Hoffentlich wird uns der Taifun verfehlen." Der Brite holte extra bei Lokalmatador Kamui Kobayashi eine Wetterprognose ein, laut der am Sonntag sogar die Chance auf trockene Bedingungen bestehen soll. "Ich hoffe es sehr", so Button. "Japan ist so speziell, es wäre unglaublich traurig, würden wir nicht fahren."

Bereits 2004 hieß es Land unter, Foto: Sutton
Bereits 2004 hieß es Land unter, Foto: Sutton

Nico Rosberg würde sich hingegen über Schlechtwetter freuen - natürlich nur, wenn es im erträglichen Rahmen bleibt und einen regulären Grand Prix erlaubt. "Der Taifun wäre sehr willkommen. Wir sind im Regen so enorm stark, dass ich mir sogar gut vorstellen könnte, dass wir dann einen deutlichen Vorteil haben. Das würde ich natürlich sehr begrüßen", meinte der Mercedes-Pilot.

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