Nico Rosberg ist derzeit im wahrsten Sinne des Wortes der Buhmann der Formel 1. Nach der Kollision mit Lewis Hamilton wurde der Deutsche bereits am Podium in Spa von wütenden Zuschauern ausgepfiffen und auch beim Italien GP bot sich dasselbe Bild. Hamilton pflegt nach den Vorkommissen dieser Saison zwar nicht mehr das beste Verhältnis zu seinem langjährigen Freund, konnte angesichts des Verhaltens des Publikums in Monza aber nur den Kopf schütteln.

"Als ich dort oben [auf dem Podium] stand, fühlte es sich unbehaglich an, als ich hörte, dass sie Nico ausbuhten, weil mir das im Sport generell nicht gefällt - nicht einmal beim Fußball", sagte der Brite nach dem Großen Preis von Italien. "Abseits der Strecke und nach dem Rennen sollten alle miteinander freundlich umgehen."

Hamilton erklärte sich die Unmutsbekundungen folgendermaßen: "Ich denke, sie buhen jemanden aus, weil das Publikum hier so leidenschaftlich ist und alle Ferrari-Fans sind." Auch der Brite bekam dies vor einigen Jahren zu spüren, mittlerweile haben sich die Tifosi mit dem Champion von 2008 allerdings angefreundet. "Es war toll, hier her zu kommen und solch großartige Unterstützung von den Ferrari-Fans, den Mercedes-Fans und meinen Fans zu bekommen", bedankte sich der sechsfache Saisonsieger.

Wolff: Kein Sportsgeist

Eine ganze klare Position vertritt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in dieser Sache. "Dass, wenn sich die Jungs da draußen die Seele aus dem Leib fahren, dann überhaupt irgendjemand buht, ist für mich kein Sportsgeist. Das müssen Leute sein, die noch nie in ihrem Leben irgendeinen Sport gemacht haben, sonst würden sie nicht buhen", schoss der Österreicher scharf. "Deswegen gibt es nur eine Antwort darauf und die heißt ignorieren."

Rosberg hegt indessen die Hoffnung, dass sich die vermeintlichen Fans bald beruhigen und er den Gang auf das Podium wieder in vollen Zügen genießen kann. "Das ist natürlich nicht schön, aber was soll ich dazu sagen? Ich hoffe, dass sie mit fortschreitender Zeit vergeben und vergessen. Das wäre super", sagte der WM-Leader. "Ich habe mich entschuldigt. Mehr kann ich einfach nicht machen."