Der in Belgien eskalierte Stallkrieg sorgte nicht nur im Team von Mercedes für Aufregung. Spätestens nach der ausgebliebenen Strafe für Verursacher Nico Rosberg hatte jeder im Formel-1-Paddock seine eigene Meinung zu diesem Vorfall. Felipe Massa etwa ist überzeugt, dass Rosberg eine Strafe verdient gehabt hätte: "Was ich gesehen habe, war von Nico nicht korrekt. Ich verstehe nicht, warum die Rennstewards ihn nicht bestraft haben."

Einen anderen Standpunkt zum vielleicht WM-entscheidenden Manöver vertreten zwei Fahrer, die bereits selbst Weltmeistertitel feiern durften - Sebastian Vettel und Jenson Button. Vettel sah keinerlei Absicht bei seinem Landsmann: "Das war meiner Meinung nach ein Rennunfall. Ich denke, du fährst dir den Frontflügel nicht absichtlich ab. Das ist einfach Rennsport. Es wird dann immer viel geredet, aber auf der Strecke ist es kein großes Problem. Beide versuchen, ihr Bestes zu geben. Sie sind im gleichen Auto und liegen daher auf der Strecke meistens nah beisammen. Da ist es normal, dass man gegen seinen Teamkollegen kämpfen muss."

Somit ging für den Heppenheimer die Entscheidung in Ordnung. "Ich bin froh, dass die Rennkommissare im Nachhinein nicht eingegriffen haben. Es war ein Rennunfall. Natürlich sollte es eine klare Linie geben und wenn wir komplett falsch liegen auch Strafen. In diesem Fall kann man nur sagen: Shit happens", meinte Vettel.

Vettel hat Erfahrung mit harten Stallduellen, Foto: Sutton
Vettel hat Erfahrung mit harten Stallduellen, Foto: Sutton

Hartes Racing gut für den Sport

Button erinnerte an den im Sommer gefassten Beschluss, in Zukunft weniger rigoros durchzugreifen: "Es war richtig, dass er nicht bestraft wurde, denn wir haben uns in Silverstone dazu entschieden, dass wir aggressivere Rennen wollen. Wenn das vorher passiert wäre, hätte Nico sicher eine Strafe bekommen, weil das bei solchen Zwischenfällen immer der Fall war. Nun ist aber der Konsens der, dass aggressiveres Racing besser für den Sport ist, also läuft es etwas lockerer ab."

Auch er nahm Rosberg in Schutz. "Das war ein Fehler, den niemand machen möchte. So etwas kann man auch nicht planen, denn man könnte damit auch das eigene Rennen zerstören. Das passiert eben", schätzt der Champion von 2009 die Situation ein.