Dieser Auftakt kann sich sehen lassen: Mit Startplatz drei erreichte Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel das Maximum im Qualifying zum Formel 1 GP auf der Ardennenachterbahn Spa. Mit seiner Q3-Bestzeit von 2:07.717 lag er jedoch 2,1 respektive 2,0 Sekunden hinter den beiden Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton zurück. Als 'best of the rest' hat er nun im Rennen gute Aussichten auf eine vordere Platzierung - und das trotz eigentlicher Unterlegenheit des Red Bull auf der 'Motorenstrecke' in Belgien.
"Wir wussten, dass Spa eine der schwierigsten Strecken für uns ist, jedoch hat sich Sebastian hier sensationell geschlagen", lobte Red Bull Motorsportberater Helmut Marco. Zwar gesteht der Österreicher den Mercedes eine klare Überlegenheit ein, gegenüber der Mercedes-Kunden sieht er Red Bull vor allem bei nassen Bedingungen doch im Vorteil. Nach zwei starken Runs in Q3 zeigte sich Vettel zwar in der entscheidenden Phase stark, jedoch hatte er in Q2 mächtig zu zittern. Erst nach Ablaufen der Zeit sicherte er sich mit der letzten fliegenden Runde einen Platz in der Session der schnellsten Zehn.
Vettel: Gerade so in Q3 gerutscht
"Die Intermediates halten nicht allzu lange, und wir haben mit mehreren fliegenden Runden für Seb in Q2 klar etwas risikiert", verrät Marco. "Zum Glück haben sich am Schluss die Streckenbedingungen verbessert, und er ist noch durchgerutscht. Ohne Daniil Kvyats Dreher wäre es jedoch eng geworden." Vettel selbst ist mit Rang drei zwar sehr glücklich, zeigt sich angesichts des gigantischen Rückstandes jedoch nicht vollends zufrieden: "Es wäre natürlich schön, wenn wir näher dran wären, denn über zwei Sekunden sind schon eine Welt. Ich denke, im Trockenen können wir Mercedes ein wenig mehr Paroli bieten. Die Ausgangsposition ist aber auf jeden Fall top."
Nach dem schwierigen zweiten Qualifikationsabschnitt zeigt er sich mächtig erleichtert über das finale Resultat. "Q2 war wirklich enorm schwierig, denn ich wollte einen Satz Reifen sparen und musste deshalb mehrere Runden auf einem Satz drehen, was bei den Intermediates nicht immer gut geht. Am Ende hatten wir Glück, und stehen nun sogar auf Platz drei. Das zeigt mal wieder, was Kleinigkeiten in der Formel 1 ausmachen können." Um auf den langen Geraden und Vollgasabschnitten den schwächeren Renault-Motor zu kaschieren, setzten Vettel und Red Bull auf eine Einstellung mit wenig Heckflügel. Dies kostete logischerweise jedoch Anpressdruck.
Hohes Risiko mit Low-Downforce-Setup
"Mit so wenig Downforce durch die Eau Rouge zu fahren war schon ein Wagnis, vor allem im Nassen. Ich hatte einige kritische Momente, bin jedoch zum Glück heil durchgekommen", gesteht Vettel das hohe Risiko ein. Aufgrund des offensichtlichen Rückstandes auf Mercedes sei das Team jedoch zu diesem Schritt gezwungen gewesen. "Wir wissen natürlich, wo der Unterschied nach vorne liegt. Im Trockenen sind wir zum Glück näher dran und das ist für morgen ja auch vorhergesagt. In einer Stunde kann hier wettertechnisch jedoch alles passieren, wie man heute gesehen hat. Ich hoffe auf einen guten Start und vielleicht kann ich die beiden vor mir ja dann sogar ein wenig ärgern."
Lob gab es für Vettel auch von Teamchef Christian Horner: "Das war einfach eine tolle Performance von Seb, vor allem, nachdem er gestern in Q2 gar nicht fahren konnte. Auch mit dem kleinen Heckflügel und der wenigen Downforce war das wirklich schwierig, aber er hat die Herausforderung mit Bravour gemeistert." Den großen Abstand auf die Spitze will Horner etwas relativiert wissen: "Die Differenz nach vorne sieht natürlich gigantisch aus, aber auf einer so langen Runde wie hier in Spa ist das normal, wenn ein Auto derart überlegen ist. Wir hoffen, dass es morgen trocken bleibt, dann könnte sich unser Low-Downforce-Paket etwas mehr auszahlen."
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