Die Verpflichtung von Max Verstappen sorgte in den Medien für einen Aufschrei. Ein 17-Jähriger in der Formel 1? Ein F1-Pilot ohne Führerschein? Im Fahrerlager kam die Nachricht vom jüngsten Debütanten in der Formel-1-Geschichte weit weniger negativ an. "Max hat im Go-Kart und in der ersten Hälfte der Formel-3-Saison bewiesen, dass er Talent hat. Wenn man die Chance hat in der Formel 1 zu fahren, sagt man nicht nein. Man weiß ja nie, ob man jemals wieder die Chance erhält", meinte Sebastian Vettel.

Jede Karriere verläuft anders

Die Kontroverse um das Alter versteht er nicht. "In diesem Fall spielt das Alter keine Rolle. Ich habe meine Chance auch sehr früh erhalten. Am Anfang fährt das Auto mit dir als du mit dem Auto, aber an einem gewissen Punkt drehst du den Spieß um", erklärte der vierfache F1-Champion. Auch Nico Hülkenberg, der relativ spät in die Formel 1 kam, versteht die ganze Aufregung rund um Verstappens Alter nicht. "Es gibt für solche Dinge keine Regel. Jeder Karriere verläuft anders, jeder Fahrer ist anders. Manche sind früher reif, andere später", betonte der Deutsche.

Verstappen war im Paddock ein gefragter Mann, Foto: Sutton
Verstappen war im Paddock ein gefragter Mann, Foto: Sutton

Hülkenberg hat kein Problem damit, dass ein 17-Jähriger ohne Führerschein 2015 im Starterfeld steht. "Ich kriege mit ihm nur ein Problem, wenn er mir drei Mal in die Kiste fährt", scherzte Hülkenberg. Während die Medien immer nur über das Alter des Niederländers diskutieren, findet Felipe Massa es wichtiger aufzuzeigen, dass im Fall von Verstappen Talent über Geld entschieden hat. Das sei ein richtiger Schritt. "Natürlich ist 17 Jahre sehr jung und wir müssen abwarten wie er sich nächstes Jahr macht, aber Fakt ist, dass er Talent hat. Ich hoffe, dass kann er auch in der F1 zeigen. Entscheidend ist, dass die Teams wieder mehr Interesse an Talent als an Geld haben. Das ist sehr positiv", sagte der Williams-Pilot.

Der gleichen Meinung ist auch Daniel Ricciardo, der ebenfalls durch die Toro Rosso-Schule ging. "Ich finde es gut, dass Red Bull Max unterstützt. Das Talent ist vorhanden", meinte Ricciardo und fügte mit schmunzelnd hinzu: "Auch wenn ich mich jetzt etwas alt fühle." Daniil Kvyat hielt sich zu seinem zukünftigen Teamkollegen lieber bedeckt. "Es ist nicht mein Job zu analysieren, ob er für die F1 bereit ist. Wir müssen einfach abwarten und schauen wie er sich schlägt. Aber es gibt einen Grund, warum es ein Fahrer in die Formel 1 schafft" so der Russe, der bei seinem Debüt in diesem Jahr 19 Jahre alt war.

Lewis Hamilton war bei seinem ersten Grand Prix 22 Jahre alt. "Ich erinnere mich, dass ich mit 17 Jahren unbedingt in die Formel 1 wollte. Ich hatte das Glück, dass ich mit Martin [Whitmarsh], Ron [Dennis] und meinem Vater die richtigen Leute an der Seite hatte, die mir dabei geholfen haben, die richtigen Schritte zur richtigen Zeit zu gehen", erzählte der Brite. Deshalb lehnte er ein Angebot von BMW ab sowie die Chance 2006 die letzten drei Saisonrennen zu bestreiten. "Ich wollte bereit sein, wenn ich in die Formel 1 komme. Aber es gibt verschiedene Wege in die F1. Auch andere Fahrer hatten Erfolg mit relativ wenig Erfahrung. Ich wünsche Max auf jeden Fall das Beste", so der Mercedes-Pilot.