"Formel 1 zu fahren, bedeutet nicht nur, sich ins Auto zu setzen und ein bisschen Gas zu geben. Ein Fahrer muss Tag und Nacht an die Formel 1 denken, sonst ist er nicht erfolgreich. Einige Fahrer machen das und wer besser sein will als sie, muss sich noch mehr anstrengen." Franz Tost weiß, von was er spricht. Der Toro Rosso-Teamchef hat schon vielen Talenten den Weg in die Königsklasse geebnet.

Talent, Hingabe & Disziplin

Was es dafür braucht? Talent, Hingabe und Disziplin. Letzterer Punkt ist Tost besonders wichtig. "Es ist ganz wichtig, den Fahrern diese Disziplin einzuimpfen. Damit meine ich nicht, dass er pünktlich zu einem Meeting erscheint. Das ist sowieso eine Grundvoraussetzung. Vielmehr geht es darum, im Qualifying das Auto nicht zu überfahren, die Kerbs im richtigen Winkel anzufahren oder den Grenzbereich nicht zu überschreiten, weil er dann langsamer wird. Vieles kann man aber hundertmal sagen. Letztlich muss es der Fahrer selbst erleben", erklärte Tost gegenüber Motorsüport-Magazin.com.

Gleichzeitig weiß der Österreicher, dass auch der ein oder andere Crash zum Lernprozess dazu gehört. "Ein Fahrer kann nur etwas lernen, wenn er mit dem Auto unterwegs ist. Ein Crash gehört dazu. Das ist Teil des Spiels", betont der Österreicher. Wenn ein Fahrer nie abseits der Strecke ist, fährt er auch nicht am Limit - so die Meinung von Tost. "Wie soll ein junger Fahrer das Limit herausfinden, wenn du ihm verbietest, dass er abfliegt? Wenn er abfliegt, fliegt er eben ab. Dann kommt das Auto an die Box, wird zerlegt und neu aufgebaut. Ich sehe da keine Probleme. Wenn er schnell ist, darf er auch abfliegen", verriet der Toro Rosso-Teamchef, der bis Ende 2013 Daniel Ricciardo unter seinen Fittichen hatte.

Kvyat überzeugte nicht nur Tost, Foto: Sutton
Kvyat überzeugte nicht nur Tost, Foto: Sutton

2014 wechselte der Australier zu Red Bull und beeindruckte vom ersten Rennen an. "Daniel ist ein Fahrer, der sehr viel technisches Verständnis aufbringt, ins Detail geht und ein sehr gutes Gefühl für die einzelnen Abläufe im Fahrzeug entwickelt hat. Beim technischen Feedback ist er sicherlich einer der besten Fahrer, mit denen ich je zusammengearbeitet habe", schwärmte Tost. Aber auch sein aktueller Schützling, Daniil Kvyat, zeigte in der ersten Saisonhälfte starke Leistungen wie beispielsweise in Silverstone als er das Auto zwei Mal auf nasser Strecke aus sehr brenzligen Situationen rettete.

"Andere sind mit einem ähnlich querstehenden Auto ordentlich abgeflogen. Das spricht für sein Talent und seine Klasse. Damit hat er bei vielen Leuten Eindruck gemacht", meinte Tost. Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner ist der Russe bereits in der Formel 3 aufgefallen. "Daniel ist saugut. Er besitzt einen klaren Kopf und weiß, was er macht. Er ist ein absoluter Top-Mann und hat auf jeden Fall eine tolle Zukunft vor sich", prognostiziert Danner.

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