Mit Monza könnte der Rennkalender der Formel 1 ab 2016 ein weiteres Traditionsrennen verlieren. Der Vertrag der italienischen Strecke mit der Formel 1 läuft Ende kommenden Jahres aus. Unklar ist, wie es weitergeht. Bernie Ecclestone will das Rennen vor den Toren Mailands nicht verlieren, fordert aber, dass die Veranstalter bei den Vertragsverhandlungen einlenken müssen - sonst ist Monza in zwei Jahren wirklich Geschichte. "Ohne Vertrag gibt es keinen Grand Prix", machte der F1-Chefvermarkter klar.

Kommende Woche treffen sich die Organisatoren des Monza-Rennens, um die unsichere Zukunft zu diskutieren und einen Weg zu finden, mit Ecclestone ins Geschäft zu kommen. Darunter befindet sich auch Ivan Capelli, der kürzlich zum Geschäftsführer des Automobilklub von Mailand gewählt wurde - der Organisation, die sich effektiv um Motorsport in Monza kümmert. "Monza ist historisch einer der ältesten Grands Prix und wir würden gern auch nach 2015 weitermachen", so Capelli zu Autosport. "Dabei wissen wir, dass Bernie immer alles in seine Richtung lenkt."

Immer Partystimmung in Monza, Foto: Red Bull
Immer Partystimmung in Monza, Foto: Red Bull

Verbesserungen nötig

Gleichzeitig räumte Capelli ein, dass Monza inzwischen etwas in die Jahre gekommen ist - der so genannte Highspeed-Tempel, auf dem die Formel 1 bereits seit 1950 gastiert. "Ich denke, dass Monza einen Schritt nach vorn machen kann", so Cappelli, der zwischen 1985 und 1993 selbst in der Formel 1 fuhr. "Es ist nicht möglich, dass Monza so weiterlebt wie bisher." Heißt konkret: Für Teams und Fans muss in Zukunft mehr geboten werden, um den hohen Ansprüchen der Königsklasse zu genügen.

"Es muss etwas geschehen, um die Situation zu verbessern", forderte Capelli. "Mit Blick auf die Teams, sind die Garagen aktuell Durchschnitt in der Formel 1. Wir müssen auch den Zuschauern viel bieten, das ist eines der Ziele." Helfen könnte dabei Stefano Domenicali, Ferraris ehemaliger Teamchef. "Natürlich verfügt Stefano über viel Erfahrung", so Capelli. "Ich fände es gut, wenn Stefano uns dabei helfen könnte, mit Bernie umzugehen."

2013 gewann Sebastian Vettel in Monza, Foto: Red Bull
2013 gewann Sebastian Vettel in Monza, Foto: Red Bull

Fans und Fahrer laufen Sturm

Nach den ersten Spekulationen über ein mögliches Monza-Aus waren Fahrer und Fans Sturm gelaufen. Schließlich ist Monza seit Jahrzehnten eine absolute Instanz im Rennkalender - die Tifosi fast unvergleichlich auf der Welt.

"Es ist schöner, auf Strecken zu sein, die voll und auch voller Leidenschaft sind", sagte Fernando Alonso stellvertretend für das Fahrerlager. "Strecken wie Monza, Österreich, Spa und Barcelona. Aber es liegt nicht in unserer Hand, wo wir fahren oder nicht fahren. Also hoffen wir mal das Beste."

Eine Umfrage von Motorsport-Magazin.com brachte ein mehr als deutliches Ergebnis auf die Frage, wo genau die Formel 1 künftig in Italien fahren soll. 89 Prozent der Leser sprachen sich ganz klar für Monza aus. 9 Prozent der User wünschten sich Imola im Rennkalender, nur 1 Prozent stimmt für Mugello ab.