Warum war die Woche für Rosberg so grandios?

Bereits in der Nacht zum Montag war Rosberg in Feierlaune, immerhin durfte der Fußball-Fan den Weltmeister-Titel der deutschen Elf bejubeln. Weiter ging es direkt danach mit der Hochzeit - nach elf Jahren Beziehung mit seiner Vivian sagte Rosberg in Monaco "Ja". Und als wäre eine Ehe noch nicht genug, unterschrieb Rosberg gleich noch einen langjährigen Vertrag bei Mercedes.

Weiter ging es in Hockenheim. Bestzeit im ersten und dritten Training, in allen Qualifying-Segmenten und am Ende der Rennsieg. Nur mit der schnellsten Rennrunde wollte es nicht klappen, die ging an seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. "Das ist ein unglaubliches Gefühl, zuhause zu gewinnen. Für das Team freue ich mich sehr, dass Lewis auch auf dem Podium steht. Ich danke allen Fans für die tolle Unterstützung", freute sich Rosberg über das Ende einer perfekten Woche.

Was passierte in der ersten Kurve?

Der Deutschland Grand Prix war keine zehn Sekunden alt, da gab es bereits den ersten Knall. In der ersten Ecke verhakten sich Kevin Magnussen auf der Innenbahn und Felipe Massa auf der Außenbahn mit den Rädern. Der Williams wurde in die Luft geschleudert, schlitterte auf dem Überrollbügel durch die Auslaufzone und kam dann auf allen vier Rädern zum Stehen. Massa konnte unverletzt aussteigen, Magnussen setzte das Rennen fort.

"Ich bin locker in die erste Kurve gefahren und wollte keinen Unfall riskieren. Man kann das Rennen nicht in der ersten Runde gewinnen, aber ein anderer Fahrer hat das anders gesehen", beschwerte sich Massa nach seinem Unfall lautstark. Das sah nicht nur Magnussen anders, sondern auch die Rennleistung und die Experten im Fahrerlager. Selbst seine Teamchefin Claire Williams räumte ein: "Man muss sagen, dass es ein Rennzwischenfall war."

Spannender Dreikampf zwischen Ferrari und Vettel, Foto: Sutton
Spannender Dreikampf zwischen Ferrari und Vettel, Foto: Sutton

Warum gab es so viele spannende Duelle?

In Hockenheim wurde so viel überholt wie schon lange nicht mehr. Dafür waren gleich mehrere Faktoren verantwortlich. An erster Stelle natürlich die Tatsache, dass mit Lewis Hamilton, Kevin Magnussen und Daniel Ricciardo gleich drei Top-Piloten von hinten durch das Feld pflügten. Hinzu kamen unterschiedliche Reifenstrategien und eine Streckencharakteristik, die durch zwei DRS-Zonen sowie breite und lange Geraden zum Überholen einlädt.

Besonders spannend waren die Kämpfe rund um Fernando Alonso und die beiden Red Bulls. " Ich hatte so viele enge und spannende Zweikämpfe, die meine volle Aufmerksamkeit erforderten", staunte Alonso, der zwischenzeitlich gleichauf mit zwei Kontrahenten in Richtung Spitzkehre raste. Sebastian Vettel erinnert sich genau an diese Aktion: "Es war ziemlich knapp. Ich weiß gar nicht, ob Kimi mich gesehen hat. Ich musste ganz rechts zur Spitzkehre fahren und ich konnte beide Ferrari hinter mir halten. Das war ein tolles Manöver." Ein Lob gab es auch für Daniel Ricciardo, mit dem sich Alonso im letzten Stint duellierte: "Wir hatten einen wirklich harten und intensiven Zweikampf, den ich sehr genossen habe. Daniel war stets sauber und fair - und so macht Racing Spaß."

Wie kam Hamilton so weit nach vorne?

Nach dem Bremsdefekt im Qualifying und einem Getriebewechsel musste Lewis Hamilton von der 20. Position in den Deutschland Grand Prix starten. Aus der ersten Runde kam er als 17. zurück, nach zehn Runden lag er in den Top-10. Bis zu seinem ersten Boxenstopp in der 26. Runde kam Hamilton sogar bis auf den dritten Platz nach vorne. Von dort brannte er ein kleines Feuerwerk mit drei kurzen Stints ab, was am Ende fürs Podium reichte.

"Es hat wirklich Spaß gemacht und es war toll, die Fans zu sehen", strahlte Hamilton. "Es war hart, durch das Feld zu fahren. Das ist immer schwer, aber immerhin konnte ich noch ein paar Punkte sichern." Knapp wurde es nur im Duell mit Jenson Button: "Ich dachte, er würde mir die Tür aufmachen, wie es im letzten Rennen schon mal der Fall war." Hamilton verlor zwar Teile seines Frontflügels, seine Performance schien das aber nicht zu beeinträchtigen - im letzten Renndrittel fuhr er sogar noch die schnellste Runde des Tages.

Wieso gab es nach dem Dreher von Sutil kein Safety-Car?

Als Adrian Sutil in der 44 Runden einen Dreher auf das Parkett legte und mitten auf der Start-Ziel-Geraden zum Stehen kam, rechnete wohl nicht nur Rennsieger Nico Rosberg mit dem Safety-Car. "Auf einmal stand da Sutil auf der Strecke und ich war mir sicher, dass das Safety Car kommt. Es ist aber noch einmal gut gegangen und sie haben das Auto so wegbekommen", sagte Rosberg erleichtert, denn immerhin ging sein großer Vorsprung so nicht verloren. Auch Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff rechnete mit dem Safety-Car: "Mit dem Sutil-Auto hat es so ausgesehen, als könnte das Safety Car kommen. Die Bilder waren schon erschreckend, wie die Jungs über die Straße gelaufen sind. Aber Tatsache ist, die sehen ja wo die anderen sind. Wenn du siehst, dass kein Auto im Motodrom ist, kannst du auch über die Strecke gehen."

Der Dreher von Sutil war übrigens kein Fahrfehler, sondern ein technischer Defekt. "Nach dem dritten Boxenstopp haben wir Leistung verloren und die Technik hat wieder versagt. Das hat zum Dreher in der letzten Kurve geführt. Ich habe auf einen Schlag extrem viel Power bekommen, dann ist der Motor ausgegangen und das war es", erklärt Sutil die Situation aus seiner Sicht.

Daniil Kvyat konnte rechtzeitig aussteigen, Foto: Sutton
Daniil Kvyat konnte rechtzeitig aussteigen, Foto: Sutton

Warum brannte der Toro Rosso von Kvyat?

Nur wenige Runden nach dem Dreher von Sutil gab es am Ende der langen Geraden die nächste Schrecksekunde, als Daniil Kvyat seinen Toro Rosso mit einem brennenden Heck am Streckenrand abstellen musste. "Das war kein schöner Moment", gab Kvyat ehrlich zu. "Ich musste schnell aus dem Auto. Das war glaub ich das erste Mal, dass ich mich so beeilen musste, um aus dem Wagen zu kommen."

Wieso sein Bolide urplötzlich zu brennen begann, oder welches Bauteil den Brand verursachte, war für den Russen ein Rätsel. "Kurz zuvor verlor ich aus Kurve drei heraus etwas Power", schilderte Kvyat. Das Team sprach zunächst von einem Schaden am Antriebsstrang, der noch weiter untersucht werden müsste. Möglicherweise handelte es sich um einen Folgeschaden nach einer Kollision mit Sergio Perez, bei dem der Toro Rosso auf der rechten Seite beschädigt wurde.

Warum bekam Vergne einen Strafpunkt?

Obwohl es auf der Strecke so viele Zweikämpfe gab, verhielten sich die Fahrer mehr als fair. Während des gesamten Rennens gab es nur eine Strafe gegen Jean-Eric Vergne, der am Ausgang der Spitzkehre neben die Strecke fuhr und sich so einen Vorteil im Duell gegen Romain Grosjean verschaffte. Von der Rennleitung gab es dafür fünf Strafsekunden und einen Punkt. Da es für Vergne der erste überhaupt war, hat er zunächst keine weiteren Folgen zu befürchten.