Mit Platz elf auf dem Hockenheimring verpasste Kimi Räikkönen im ersten Jahr nach seiner Rückkehr zu Ferrari bereits zum vierten Mal in zehn Rennen eine Punkteplatzierung. Der Ex-Weltmeister von 2007 zeigte jedoch vor allem gegenüber der vergangenen Grands Prix einen beherzten Auftritt mit zahlreichen Überholmanövern. Auf Punktekurs gelegen kollidierte er zunächst unverschuldet mit Lewis Hamilton und verlor so die Endplatte vorne links am Frontflügel. Nur wenig später beschädigte er diesen komplett, als er erneut ohne eigene Schuld Opfer einer Berührung mit dem Gegner wurde. Im Sandwich der auf frischen Reifen schnelleren Boliden von Sebastian Vettel und Fernando Alonso eingeklemmt touchierte er abwechselnd beide Kontrahenten, was zum folgenschweren Schaden führte.

"Nachdem mein Frontflügel vor allem vorne links komplett kaputt war, hatte ich einen extremen Downforce-Verlust zu beklagen, weswegen das linke Vorderrad extrem in Mitleidenschaft gezogen wurde", verrät Räikkönen. In der Folge beklagte der Finne einen massiven Performanceverlust und musste so einen ungeplanten Stopp einlegen, der ihn vom Zwei- zum Dreistopper machte. "Wir haben den Frontflügel und die Reifen getauscht und ich war danach wieder sehr gut unterwegs. Leider haben mich die insgesamt drei Berührungen mit Kontrahenten um ein gutes Resultat gebracht. Wenn es nicht läuft, dann läuft es eben nicht, und in meiner schwierigen aktuellen Situation ist das natürlich nicht gerade angenehm."

Räikkönen nimmt Hamilton und Vettel in Schutz

Trotz des möglichen Verlustes wichtiger WM-Zähler hält Räikkönen mit Schuldzuweisungen jedoch hinter dem Berg: "Lewis ist sehr aggressiv gefahren bei seinem Manöver, aber ich habe gesehen, dass seine Räder beim Anbremsen blockiert haben und er nicht mehr reagieren konnte. Ich kann ihm also keine Absicht unterstellen." Auch den Vorfall mit Alonso und Vettel, die ihn bei der Anfahrt zur berühmten Haarnadelkurve nahezu zeitgleich links und rechts überholten, bewertet er gnädig: "Vettel war auf der Innenseite und hätte womöglich bremsen oder Platz machen können, um den Kontakt zu vermeiden. Jedoch hatte er wohl nicht realisiert, dass Alonso direkt links von mir war und ich meinerseits nicht ausweichen konnte. So kam es anschließend zum Kontakt mit beiden Rennwagen, der mich leider ein gutes Rennen gekostet hat."

Kimi Räikkönen wurde in die Mangel genommen, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen wurde in die Mangel genommen, Foto: Sutton

Trotz Rang elf findet Räikkönen viele positive Dinge am Verlauf des Rennens: "Das Auto hat sich heute so gut angefühlt wie schon lange nicht mehr und ich habe das Gefühl, dass es endlich in die richtige Richtung geht. Auf beiden Reifentypen lief es heute gut, bis auf mein Problem mit dem Graining vorne links natürlich. Das Fahrgefühl war top und so müssen wir jetzt weitermachen und hoffentlich in Ungarn endlich mal wieder Punkte einfahren." Hoffnung bezieht der Finne aus weiteren Upgrades und Teilen, die Ferrari über die nächsten Rennen an die Strecke bringen will.

Lob vom Chef

Trotz lediglich WM-Rang zwölf und 78 Punkten Rückstand auf Teamkollege Alonso ist Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci vom Finnen und dessen Qualitäten sehr überzeugt: "Kimi ist genau der Fahrer, den wir brauchen. Wir brauchen mehr Punkte, aber er ist der Fahrer den wir brauchen. es sind viele Variablen, die den Kampf mit Alonso beeinflusst haben und mit einem besseren Start in die Saison wäre für ihn sicher einiges anders gelaufen. Seine Rennleistung heute war sehr gut und er hatte einfach Pech." Zweifel, dass Räikkönen bald wieder zu alter Leistungsstärke findet, hat der Italiener nicht: "Ich denke, er weiß was er besser machen kann und das wird er auch definitiv tun. Er ist großartiger Fahrer, hat mit Ferrari den WM-Titel gewonnen und ist hoch motiviert. Es ist klar ersichtlich, dass es ein schwieriger Moment für ihn ist gegen Fernando, aber wir sind alle in diesem Kampf involviert und unterstützen ihn so gut es geht".