Mit dem Mann der Stunde in der Formel 1 Valtteri Bottas sowie Hockenheim-Spezialist Felipe Massa im Schlepptau reist Williams gut gerüstet zum zehnten Saisonrennen. Der Finne will nach Rang drei in Spielberg und Platz zwei in Silverstone auch auf der deutschen Traditionsstrecke glänzen, Massa hofft auf einem seiner erfolgreichsten Terrains auf die Kehrtwende in einer unglücklichen Saison. Auch für das Team geht es auf dem Hockenheimring um viel. Lediglich drei Punkte trennen den englischen Traditionsrennstall noch von der Scuderia Ferrari als drittem der Konstrukteurswertung.

Nicht nur die Historie sollte Williams dabei Mut auf ein gelungenes Wochenende machen. Auch das Layout des Kurses bietet den Stärken des FW36 eine gute Möglichkeit, sein Leistungspotential zu entfalten. Mit vielen langen Vollgasabschnitten und langsamen Kurven können sowohl Bottas als auch Massa wieder von der Motorleistung und Traktionsstärke ihrer profitieren. Jedoch spielt auch die Aerodynamik in Hockenheim eine große Rolle: Die sehr lange Parabolika-Kurve, schnelle Knicke im zweiten Sektor sowie das enge und flüssige Infield verlangen nach viel Anpressdruck.

Massa: Aerodynamik noch weiter verbessern

Massa fordert auch genau aus diesem Grund weitere Verbesserungen am mittlerweile sehr starken Gesamtpaket: "Gute Downforce ist in Hockenheim wirklich sehr wichtig und wir müssen uns bis zum Rennen in diesem Punkt definitiv noch verbessern. Nach der jüngsten Entwicklung von Auto und Team habe ich jedoch keinerlei Bedenken, dass das Wochenende für uns nicht erfolgreich sein könnte." Wie auch der Brasilianer freut sich Bottas auf die guten Überholmöglichkeiten: "Hier ist Überholen absolut möglich - vor allem mit DRS auf dem langen Weg zur Haarnadel am Ende der Parabolika. Wir sollten also gutes Racing am Sonntag erleben."

Einen Abriss seiner zuletzt starken Serie erwartet der Strecken-Debütant nicht: "Hockenheim sollte uns sehr liegen und so wie wir uns jüngst verbessert haben, glaube ich, dass wir noch einmal einen Sprung machen können." Auch Chefingenieur Rob Smedley blickt dem Wochenende positiv entgegen: "Die Strecke in Hockenheim ist denke ich wirklich gut für uns. Wie auch Silverstone ist der Kurs sehr Energieeffizient. Durch die langen Geraden können wir unsere Motorpower gut ausspielen - der Mix aus Vollgaspassagen sowie sehr langsamen Stücken ermöglicht zudem, das ERS einfach aufzuladen." Jedoch sieht er auch mögliche Schwierigkeiten: "Hier kann es jederzeit nass und kalt sein, was sich auf unsere Performance auswirkt. Ist es heiß und trocken, könnten wir Reifen-Graining bekommen. Wir müssen wie immer auf alles gefasst sein.

Valtteri Bottas peilt sein drittes Podium in Serie an, Foto: Sutton
Valtteri Bottas peilt sein drittes Podium in Serie an, Foto: Sutton
Williams Vorschau: Deutschland GP

Williams: Hockenheim Bilanz

Williams in Hockenheim: Nicht weniger als neun Siege errangen Williams-Piloten in Hockenheim. Den Auftakt machte 1979 Alan Jones, danach folgten Nelson Piquet (1986 und 1987), Nigel Mansell (1991 und 1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996), Ralf Schumacher (2001) sowie Juan Pablo Montoya (2003).

Felipe Massa in Hockenheim: Obwohl der Brasilianer bislang nicht gewann, kann sich seine Bilanz in Hockenheim durchaus sehen lassen. Massa sah stets das Ziel und stand drei Mal auf dem Podium, zuletzt 2010 als Zweiter.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Williams hat entgegen einiger Erwartungen gegen Mitte der Saison noch einmal mit großen Leistungssprüngen nachgelegt und darf momentan mit Fug und Recht behaupten, zu den zwei bis drei stärksten Teams der Formel 1 zu gehören. In Sachen Aerodynamik hat der FW36 vor allem gegenüber der Konkurrenz von Mercedes und Ferrari sicherlich noch Nachholbedarf, jedoch hat das Team auf der 'Aerodynamik-Strecke' Silverstone mehr als nur bewiesen, dass es einen derartigen Nachteil mit den eigenen Stärken leicht kompensieren kann. Obwohl Bottas auf dieser Strecke ein Formel-1-Rookie ist, traue ich ihm in der aktuellen Form einiges zu. Massa war in Hockenheim schon immer stark und sollte ohne Pech ebenfalls ein starkes Resultat erzielen können (Samy Abdel Aal).