Linker Knöchel schwer geprellt, keine Knochenbrüche - das ergab der medizinische Check von Kimi Räikkönen nach seinem schweren Crash in Silverstone, bei dem er mit 47 G in die Leitplanken knallte. "Ich kam in Kurve fünf von der Strecke ab und bei meinem Versuch zurück auf die Strecke zu kommen, muss ich wohl einen Kerb getroffen haben. Ich verlor die Kontrolle über das Auto und landete in der Streckenbegrenzung", schilderte Räikkönen den Unfall aus seiner Sicht.

Der Ferrari-Pilot schlug auf der Wellington-Geraden heftig in die Leitplanken ein, von dort aus wurde er zurück auf die Strecke geschleudert, wo er mit dem Williams von Felipe Massa zusammenstieß ehe in der Streckenbegrenzung zum Stehen kam. "Kimi hat Wahnsinn betrieben", kommentierte Niki Lauda das Geschehen. "Da so beim Zurückkehren auf die Strecke die Kontrolle zu verlieren, ist einfach blöd." Räikkönen hatte das Rennen nach einem verpatzten Qualifying von Startplatz 18 aufgenommen und zeigte sich über den Rennausgang schwer enttäuscht.

"Nach dem Qualifying wollte ich das Maximum herausholen und für das Team Punkte einfahren. Ich bin sehr enttäuscht wie die Dinge verlaufen sind. Aber ich muss das hinter mir lassen und mich auf Hockenheim konzentrieren", betonte Räikkönen. Ein Fragezeichen steht noch hinter seiner Teilnahme am zweitägigen Test, der Dienstag und Mittwoch in Silverstone stattfindet. "Die wichtigste Nachricht ist, dass Kimi okay ist", stellte Teamchef Marco Mattiacci dar. "Was den Test angeht, werden wir noch eine Entscheidung treffen. Ich möchte zu 100 Prozent sicher sein, dass Kimi absolut in Ordnung ist."

Abwarten mit Entscheidung

Vor dem Unfall war vorgesehen, dass Räikkönen einen Testtag absolviert, am zweiten Tag sollte Entwicklungsfahrer Pedro de la Rosa übernehmen. Sollte Räikkönen nicht testen, könnte Alonso zum Einsatz kommen. "Es sieht so aus als wäre Kimi okay, allerdings war es ein heftiger Einschlag. An dieser Stelle hat man um die 230 km/h drauf. Wir werden sehen wie es Kimi morgen geht - am nächsten Tag sind die Schmerzen entweder besser oder noch schlimmer", weiß Alonso aus Erfahrung. Räikkönen selbst machte sich kurz nach dem Unfall nur um einen sorgen - und zwar Felipe Massa. "Das erste, was Kimi am Funk sagte, war: 'Ist Felipe okay?'", teilte Ferrari mit.

Der Brasilianer war seinerseits froh, dass Räikkönen den heftigen Unfall größtenteils unbeschadet überstanden hatte. Mit dem Verhalten des Finnen war er hingegen nicht ganz glücklich. "Im Training wäre er in dieser Situation vom Gas gegangen, aber im Rennen willst du natürlich keine Positionen verlieren. Er wollte mit Vollgas zurück auf die Strecke, aber wegen der Bodenwelle hat er das Auto verloren", meinte der Williams-Pilot.