Franzosen-Exodus bei Lotus? Mittlerweile ist es ein offenes Geheimnis, dass der Rennstall für 2015 auf Power Units von Mercedes-Benz wechseln wird. Das könnte allerdings bedeuten, dass der langjährige Partner Total, der für den Treibstoff zuständig ist, sich mit Renault verabschiedet. Und Romain Grosjeans Partnerschaft mit Total ist bekannt. Hinzu kommt, dass sein Manager Eric Boullier mittlerweile zu McLaren gewechselt ist. Wird also auch der 28-jährige Genfer mit der doppelten Staatsbürgerschaft am Ende der Saison Enstone verlassen?

Zu tief in die Karten will er sich nicht schauen lassen: "Ach ja, es ist Sommerzeit", grinste er in die Mikrofone in Anspielung auf das sich zu drehen beginnende Fahrerkarussell. Er machte aber kein Geheimnis aus seiner Unzufriedenheit mit der bisherigen Saison: "Natürlich schaut man sich immer nach den besten Optionen um. Ich bin ja nun schon eine ganze Zeit in diesem Team. Wenn sie ein Auto bauen, mit dem man gewinnen kann, versucht man natürlich zu bleiben, wenn das Auto aber allenfalls für Platz fünf oder sechs gut ist, schaut man natürlich nach Alternativen." Allerdings könne er nicht einfach zu McLaren wechseln, nur weil Boullier dorthin gegangen ist. "So einfach geht das nicht", gab er zu.

Neues Reglement deckt Fehler gnadenlos auf

Zunächst wolle er sich auf seinen jetzigen Job konzentrieren, stellte der GP2-Champion von 2011 klar. Und der ist alles andere als einfach: Der Lotus E22 arbeitet nur in einem sehr kleinen Fenster optimal, nachdem er in den Vorjahren auch mit kleinen Abstimmungsfehlern sehr gutmütig zu fahren war. Grosjean will nicht ausschließen, dass die Fahrzeugphilosophie schon in den letzten Jahren falsch war, dies aber kaschiert werden konnte: "Ich bin kein Ingenieur, habe diese Sachen aber intensiv studiert. Es ist so, dass mit dem neuen Reglement die Fehler viel offensichtlicher werden: Das Auto ist schwerer, die Reifen härter, wir haben weniger Abtrieb."

"Vielleicht war das Konzept schon die ganze Zeit nicht richtig, aber wir hatten eben den angeblasenen Diffusor und bessere Reifen, die das kaschiert haben", so der Franzose weiter. Generell bestünde das Problem mit dem untersteuernden E22 eher in langsamen als in schnellen Kurven. Ob sich Grosjean verabschieden wird ist also noch offen, doch er macht kein Geheimnis daraus, dass er sich gerne in ein konkurrenzfähigeres Auto setzen würde.