Nico Hülkenberg bewies am Samstag in Silverstone einmal mehr, dass er ein ausgewiesener Spezialist für wechselhafte Wetterbedingungen ist. Der Force-India-Pilot erzielte im Qualifying den vierten Startplatz und kam mit den schwierigen Verhältnissen ausgesprochen gut zurecht. "Die Strecke wechselte immer wieder schnell von trocken zu feucht und wieder zurück, das war unglaublich", schilderte der Deutsche.

Dass sich Hülkenberg unter diesen Verhältnissen pudelwohl fühlt, demonstrierte er bereits 2010, als er in Brasilien völlig überraschend die Pole Position holte. "Es macht den Kitzel aus und ist eine andere Herausforderung", betonte er. "Wenn man ein stupides Qualifying hat, wo jeder seinen Stiefel runterfährt, weiß man, was möglich ist. Aber bei solchen Bedingungen hat man immer die Möglichkeit zu glänzen - aber auch die Möglichkeit, es zu versemmeln."

Dabei sah es für Hülkenberg zunächst gar nicht gut aus. In Q3 ging er für seinen ersten Run als einer der letzten Piloten auf die Strecke, die vom einsetzenden Regen bereits ziemlich nass war. "Ich dache 'shit', jetzt ist alles vorbei", gab der Force-India-Fahrer zu. "Auch auf der Inlap war die Strecke so nass, dass ich dachte, es würde nie funktionieren."

Nico Hülkenberg hat auch im neunten Saisonrennen Punkte im Visier, Foto: Sutton
Nico Hülkenberg hat auch im neunten Saisonrennen Punkte im Visier, Foto: Sutton

Das Team überredete den Emmericher jedoch dazu, kurz vor dem Ende des Qualifyings noch einen Versuch zu starten, was sich als goldrichtige Entscheidung erwies. Dabei war der Asphalt selbst auf seiner Outlap noch so nass, dass Hülkenberg eine Verbesserung für nahezu ausgeschlossen hielt. "Es fühlte sich sehr schlecht an, ich war das erste Auto draußen, als die Strecke noch am feuchtesten war", schilderte er.

Fehler kostet Platz drei

Doch nach einigen Kurven fand Hülkenberg nicht zuletzt aufgrund der steigenden Reifentemperaturen wieder den nötigen Grip, gewöhnte sich an die Verhältnisse und holte im letzten Sektor, der zuvor besonders nass gewesen war, vier Sekunden auf. "Man sieht, wie schnell die Dinge sich ändern können", hielt der 27-Jährige fest. Perfekt war seine Runde allerdings nicht, denn ausgangs Kurve fünf verlor er einige Zeit. Ohne diesen Fehler hätte es womöglich sogar zum dritten Startplatz gereicht.

Aufgrund des kuriosen Qualifyings startet Hülkenberg vor einigen Piloten, die normalerweise nicht hinter ihm stehen - allen voran Lewis Hamilton. Ob es ihm gelingen wird, die Konkurrenz in Schach zu halten, hänge in erster Linie von seiner eigenen Performance ab, betonte er. "Nur mit guter Pace kann man sich verteidigen und etwas machen." Dass Williams, ein direkter Gegner in der Konstrukteurs-Wertung, beide Autos bereits in Q1 verlor, freute Hülkenberg zwar, allerdings sei es für Rennprognosen noch zu früh. "Auch Perez ist in Österreich von P16 in die Punkte gefahren", erinnerte er.

Was das Wetter am Rennsonntag betrifft, hat Hülkenberg zwei große Wünsche: Zum einen sollte es trocken bleiben und zum anderen wäre es für Force India vorteilhaft, würde der Wind, der dem Team am Freitag enorm zu schaffen machte, nicht neuerlich auffrischen. "Gestern war sehr schwierig wegen dem Wind, unter dem wir sehr leiden", blickte Hülkenberg, der bislang in jedem Saisonrennen punktete, mit Sorge auf die schwachen Longruns zurück. "Hoffentlich wird es morgen nicht so windig sein, dann werden wir sicherlich eine bessere Pace haben."