Fernando Alonso ist der Punkte-Hamster. Obwohl der Ferrari-Pilot erst einmal in dieser Saison auf dem Podium stand, hat Alonso schon 79 Punkte auf dem Konto. Damit liegt er auf Rang vier in der Fahrerweltmeisterschaft. Auf Platz drei fehlen ihm nur drei Punkte, doch dann wird es fast schon dramatisch. Nico Rosberg und Lewis Hamilton sind 86 respektive 57 Punkte weg. Auf gut deutsch: uneinholbar.

Das scheint nun auch bei Alonso selbst angekommen zu sein. Denn während der Weltmeister von 2005 und 2006 bisher gebetsmühlenartig wiederholte, weiterhin an intakte WM-Chancen zu glauben, hat er seine Ziele inzwischen heruntergeschraubt. Ein klares Ziel gibt er deshalb nicht mehr aus. "Das Maximum herausholen. Manchmal wird es besser, manchmal wird es schlechter sein."

Montezemolo hält große Stücke auf Alonso, Foto: Ferrari
Montezemolo hält große Stücke auf Alonso, Foto: Ferrari

Doch an Fernando Alonso liegt es nicht. Der Ferrari-Pilot gilt als komplettester Fahrer im Feld, genießt über die Teamgrenzen hinaus höchstes Ansehen. Nachdem er sich zuletzt darüber beklagt hatte, zwar von allen Seiten die nötige Anerkennung zu erhalten, aus den eigenen Reihen allerdings nicht, meldete sich sogar Präsident Luca di Montezemolo zu Wort und schickte eine Pressemitteilung an alle Journalisten, in der Alonso nur gelobt wurde. "Fernando ist der beste Fahrer der Welt, er gibt in jedem Rennen 200 Prozent", begann der Ferrari Präsident seine Laudatio.

Alonso fühlt sich zwar von den Wertschätzungen geschmeichelt, über die sportlich verfehlten Ziele täuschen sie aber nicht hinweg. "Mir wären weniger Respekt und mehr Pokale lieber", meinte er. Doch auch wenn es nicht um Siege und Weltmeisterschaften geht, Ferrari muss eine Schmach abwenden. Red Bull droht der Scuderia selbst in der Seuchen-Saison davonzufahren, außerdem lauern Williams und Force India.

Langfristig, da ist man sich bei Ferrari einig, können die Konkurrenten nicht Force India und Williams heißen. "Unser Ziel ist es, auf dem Level von Mercedes zu fahren. Das ist kein Job, den man an einem Tag erledigen kann, das braucht Zeit", weiß Alonso. Doch selbst wenn die Ingenieure den heiligen Gral in Maranello finden würden, in dieser Saison wird es nichts mehr.

Homologation im Weg

"Zu Mercedes aufschließen? Unmöglich. Der Abstand ist so groß und wir können am Motor nicht viel machen, keine großen Änderungen vornehmen. Mit der homologierten Power Unit ist das unmöglich." In der Tat dürfen in dieser Saison nur noch Änderungen vorgenommen werden, welche die Zuverlässigkeit betreffen. Erst für die nächste Saison darf wieder an der Performance gearbeitet werden. Und da wird es von Jahr zu Jahr schwieriger, denn in einer Tabelle hat die FIA Bauteile festgelegt, die selbst über die Saisons hinweg nicht mehr verändert werden dürfen. Diese Teile werden von Jahr zu Jahr bis 2020 mehr.

"In einem Jahr kann viel passieren, das haben wir in der Vergangenheit in vielen Fälle gesehen", blickt Alonso schon in die Zukunft und sieht auch Positives am großen Rückstand: "In diesem Jahr ist alles so neu mit den Regeln, deshalb erwarte ich 2015 einen großen Schritt von jedem - auch von Mercedes. Aber wir und die anderen Teams haben mehr Raum für Verbesserungen."