Mercedes musste sich in Spielberg einen harten Kampf mit Williams liefern, letztlich behielten die Silberpfeile jedoch die Oberhand und fuhren den siebten Sieg im achten Saisonrennen ein. Obwohl Nico Rosberg gewann, war Lewis Hamilton der Mann des Rennens, denn der Brite, der nur von der neunten Position gestartet war, sah nach eindrucksvoller Aufholjagd als Zweiter die Zielflagge.

Den Grundstein zu seiner Podiumsfahrt legte Hamilton bereits in der ersten Runde, indem er nicht weniger als fünf Konkurrenten überholte. "Ich hatte einen Raketenstart - daran haben wir das gesamte Jahr hart gearbeitet und es war einer der besten Starts, die ich je hatte", strahlte er. "Man kann vorher nie genau sagen, wie es laufen wird, aber ich war heute immer am richtigen Ort."

Schadensbegrenzung nach schwachem Qualifying

In weitere Folge gelang es Hamilton noch, Felipe Massa und Valtteri Bottas zu passieren, doch an Rosberg biss er sich die Zähne aus. Letztlich fehlten ihm 1,9 Sekunden auf seinen Stallgefährten, der sich dank des Sieges in der Gesamtwertung weiter absetzte. 1,9 Sekunden, die Hamilton bei seinen Boxenstopps einbüßte, die beide nicht optimal verliefen.

Hamilton kam an Rosberg nicht vorbei, Foto: Sutton
Hamilton kam an Rosberg nicht vorbei, Foto: Sutton

"Natürlich ist es frustrierend, wenn man Zeit verliert, weil du immer alles versuchst zu tun, um hier ein Zehntel und da ein Zehntel zu gewinnen. Wenn du also eine Menge verlierst, wie zwei Sekunden bei den Boxenstopps, ist es hart", klagte Hamilton.

Allerdings wollte der Brite die Schuld nicht ausschließlich bei seinem Team suchen, denn so sei es auch möglich, dass er in der Box nicht die optimale Position einnahm und der Zeitverlust beim Reifenwechsel daher rührte. "In dieser Situation pusht man einfach", erklärte Hamilton. "Ich hoffe, in Zukunft habe ich diese Probleme nicht mehr." Eine genaue Analyse soll nun Aufschluss geben, warum er deutlich langsamer als Rosberg abgefertigt wurde.

Insgesamt zeigte sich der Champion von 2008 mit seinem Abschneiden in der Alpenrepublik aber zufrieden. "Ich hatte das gesamte Wochenende über die Pace, aber leider konnte ich kein Kapital daraus schlagen. Demnach ist ein zweiter Rang nach einem schlechten Wochenende recht gut", meinte er. "Für uns war es am wichtigsten, das Auto ins Ziel zu bringen. Es war ein echter Drahtseilakt und nach dem gestrigen Qualifying Schadensbegrenzung."

Aggressive Strategie bringt Rosberg an die Spitze

Wesentlich unspektakulärer als Hamilton startete Rosberg in den Grand Prix. Der Deutsche konnte zwar kurzzeitig an Bottas vorbeiziehen, fiel jedoch bald wieder auf den dritten Platz zurück. Rosberg blieb den Williams-Piloten auf den Fersen und übernahm im Zuge der ersten Boxenstoppserie die Führung, die er bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr abgab.

Ein gewohntes Bild, Foto: Sutton
Ein gewohntes Bild, Foto: Sutton

"Wir wählten den aggressiven Weg und stoppten früher, um so die Williams zu überholen. Das hat sehr gut funktioniert", erläuterte Rosberg die strategische Herangehensweise bei Mercedes. Danach hing der Deutsche einige Runden hinter Force-India-Pilot Sergio Perez fest, der sich auf einer anderen Strategie befand, doch sobald er den Mexikaner überholt hatte, war der Weg zum dritten Saisonsieg frei.

Zittern am Kommandostand

Dass der Vorsprung der Silberpfeile in Spielberg nicht so groß wie bei den meisten bisherigen Saisonrennen war, lag zum einen daran, dass Hamilton und Rosberg auf die Bremsen achten mussten, die auf dem Red Bull Ring besonders stark belastet wurden, aber auch die Power Units mussten im Auge behalten werden, um zu gewährleisten, dass sich die Probleme aus Kanada nicht wiederholten. "Hinter den Kulissen arbeiteten wir fieberhaft daran, um den Zustand des Autos während des Rennens zu überwachen", verriet Technikchef Paddy Lowe.

Dennoch lief nicht alles plangemäß. "Uns sind Dinge widerfahren, die wir nicht erwartet haben - erneut betraf es die Kühlung", erklärte Motorsportchef Toto Wolff. "Wir hatten heute wieder mit den Bremsen zu kämpfen. Es gibt hier nicht so lange Geraden, um sie zu kühlen und es war heute viel heißer, deswegen wurden wir überrascht." Dass es dem Team gelang, die Probleme in den Griff zu bekommen, bezeichnete der Österreicher als "Leistung des Rennens."

Hamilton und Rosberg bescherten Mercedes den sechsten Doppelsieg in dieser Saison, womit die Stuttgarter in der Konstrukteurs-Wertung nun bereits mehr als doppelt so viele Punkte wie Titelverteidiger Red Bull auf dem Konto haben. "Das war ein großartiger Tag für unser Team", fasste Wolff sein Heimspiel mit einem seligen Lächeln zusammen.