Lewis Hamilton zeigte beim Auftakt zum Österreich GP eine dominante Vorstellung. Im zweiten Freien Training nahm er seinem Teamkollegen fast vier Zehntel ab, dem ersten nicht-Mercedes sogar fast eine ganze Sekunde. Doch so ganz traut Hamilton dem Braten und vor allem Rosberg noch nicht: "Ich denke, er hat noch ein bisschen Zeit in seiner Tasche."

Außerdem fühlt sich der WM-Zweite in der Position des Gejagten nicht wirklich wohl. "Der Jäger zu sein ist auf jeden Fall besser. Wenn du vorne bist, dann fühlst du dich verwundbar und offen. Bei jedem Fehler, den du begehst, kannst du gefangen werden. Hoffentlich kann ich weiterhin Druck ausüben."

Nachdem Hamilton in Bahrain ebenfalls deutlich besser als Rosberg begann, beschwerte er sich, nachdem Rosberg die Pole Position geholt hatte. Rosberg habe von seinen Daten profitiert und sei deshalb näher an ihn herangekommen, bemängelte der Brite damals. Der offene Datenaustausch zwischen den Teamkollegen ist also noch immer ein heißes Thema.

Doch zumeist sieht es eher anders aus, Rosberg gilt als der fleißigere Arbeiter, Hamilton profitiert von der Arbeit des Deutschen. "Es kann aber auch einmal andersherum sein", mein Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Man verbaut sich auch ab und zu und dann ist man froh, wenn man auf die Daten des anderen zugreifen kann. Das klingt zwar sehr spektakulär, aber das ist nicht so bitter."

Sofort den Rhythmus gefunden

Trotzdem, insgesamt zieht Hamilton ein positives Fazit nach dem Freitag in Spielberg. "Wenn man bedenkt, dass dies eine neue Strecke für mich ist, lief es gar nicht schlecht. Ich fühlte mich bereits nach den ersten paar Runden wohl und schien mit jeder neuen Linie eine Zeitverbesserung zu erzielen. So schnell zu sein ist ein großartiges Gefühl, besonders wenn man bedenkt, dass andere schon auf dieser Strecke gefahren sind." Auch der Reifenverschleiß macht ihm weniger Sorgen als seinem Teamkollegen.

Ganz problemlos verlief aber auch Hamiltons Tag nicht. Nachdem am Vormittag bei Rosberg die ERS-Kühlpumpe gewechselt werden musste, gab es auch beim Weltmeister von 2008 technische Probleme. "Am Nachmittag mussten wir dann die Session von Lewis vorsichtshalber verkürzen, weil er ein anderes ERS-Problem hatte", gab Paddy Lowe zu. Ins Detail gehen wollte er aber nicht.