Mit breiten Schultern reist Nico Rosberg nach Österreich. Durch den Ausfall seines Teamkollegen Lewis Hamilton in Kanada führt Rosberg die Fahrerwertung vor dem anstehenden Grand Prix in Spielberg mit 22 Punkten an. "Wenn man solche Ergebnisse einfährt, die ich zuletzt eingefahren habe, dann gibt es einen dieses Extra-Bisschen. Das hilft nicht nur, es ist entscheidend", erklärte der Mercedes-Pilot.

Als Wendepunkt bezeichnet Rosberg den Großen Preis von Monaco als er der Siegesserie seines Teamkollegen ein Ende bereiten konnte. "Wenn der Teamkollege drei, vier Rennen in Folge gewinnt, dann stärkt das seine Position. Somit war es sehr wichtig für mich, diesem Run ein Ende zu setzen, immerhin spielt die Psychologie in unserem Sport eine große Rolle", so Rosberg. Auch Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner sieht Rosberg im silbernen Psycho-Duell im Vorteil.

"Entscheidend ist, dass Nico Lewis gerade den Schneid abkauft. Das hätten ihm so nur wenige zugetraut. Rosberg ist jetzt ein anderer. Seine Stärke liegt darin, dass er seine Latte kontinuierlich höher legen kann. Selbst im Qualifying, wo Lewis wahnsinnig schwer zu schlagen war, selbst da kriegt er es hin", sagt Danner. Hamilton selbst zeigt sich vor dem Großen Preis von Österreich von seiner kämpferischen Seite. Der Brite twitterte am Mittwoch unter anderem Sätze wie "Niemals aufgeben...auf geht's nach Österreich" oder "Ich trainiere hart. Ich kämpfe hart, um diese Weltmeisterschaft zu gewinnen. Von 73 kg runter auf 67 Kilogramm."

Das erklärte Ziel von Hamilton ist allerdings das gleiche wie von Rosberg. "Wieder auf die Siegerstraße zurückzufinden", so Rosberg, der sich in Montreal wegen technischen Problemen mit Platz zwei begnügen musste. Dem Deutschen machte ein Problem mit dem Energierückgewinnungssystem zu schaffen. Das identische Problem trat im Rennen nahezu zeitgleich bei seinem Teamkollegen auf. "Solche Probleme sind niemals gut. Bisher war unsere Zuverlässigkeit ganz gut, wenngleich wir auch Probleme hatten. Wir arbeiten daran, um sicherzustellen, dass wir in punkto Zuverlässigkeit 100 Prozent erlangen", erklärte Rosberg.

Doppelsieg in Spielberg?

Und auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff betonte: "Wir haben sofort Maßnahmen ergriffen, um die Probleme zu analysieren, zu verstehen und sicherzustellen, dass diese nicht noch einmal passieren." Rosberg, der bisher noch nicht auf dem Red Bull Ring gefahren ist, pocht auf Wiedergutmachung. "Es war für unser Team eine riesige Enttäuschung ohne Sieg aus Kanada abzureisen, denn unser Auto war unglaublich schnell. In Österreich gilt es jetzt zurückzuschlagen. Mit dem Auto, das wir haben, können wir ein 1-2-Ergebnis einfahren", meinte Rosberg.