Bringt Monaco McLaren zurück in die Erfolgsspur? Der Traditions-GP, bekannt für unvorhersehbare Ereignisse und verrückte Ergebnisse kommt für das angeschlagene Topteam möglicherweise genau zum richtigen Zeitpunkt kommen. Sowohl in Bahrain, China als auch Spanien gingen Jenson Button und Kevin Magnussen komplett leer aus - dem MP4-29 fehlte Leistung an allen Ecken und Enden. Der langsame Stadtkurs von Monaco, bei dem es vor allem auf gute Traktion und hohen mechanischen Grip ankommt, könnte gepaart mit der geringen Wahrscheinlichkeit an Überholmanövern für McLaren durchaus eine reelle Chance auf Punkte sein.

Mit insgesamt 15 Siegen in Monaco ist McLaren der mit Abstand erfolgreichste Hersteller auf dem Kurs im Fürstentum, ein weiterer Erfolg steht aber beim normalem Rennverlauf trotz des überlegenen Mercedes-Motors im Heck sicher nicht auf der Agenda. Jenson Button - seines Zeichens Monaco-Sieger mit Brawn im Jahr 2009 - freut sich vor allem auf die große Herausforderung, die vielen langsamen Kurven im Turboboliden meistern zu müssen. "Ich erwarte, dass sich der Unterschied zwischen der alten und neuen Formel 1 hier so gravierend zeigt wie auf keiner anderen Strecke", verrät der Ex-Weltmeister.

Vor allem das extrem hohe Drehmoment in diesem Jahr stellt die Piloten beim Herausfahren aus den vielen langsamen Kurven Monacos vor eine schwierige Aufgabe - mehr noch, da die engen Begrenzungsmauern nahezu keine Luft für Fehler zulassen. "Der Einfluss des Motors ist hier gigantisch und Aerodynamik spielt nur eine untergeordnete Rolle, weswegen ich mir sicher bin, dass wir eine bessere Chance haben werden, als zuletzt. Wir müssen das absolute Maximum im Qualifying bringen und ein starkes Griplevel aufbauen, dann ist mit etwas Glück durchaus ein gutes Ergebnis drin, vor allem bei den oft untypischen Rennen hier."

McLaren siegte bereits 15 Mal in Monaco, fünf Mal mit dem legendären Ayrton Senna, Foto: Sutton
McLaren siegte bereits 15 Mal in Monaco, fünf Mal mit dem legendären Ayrton Senna, Foto: Sutton

Rookie Kevin Magnussen feiert hingegen sein Formel-1-Debut auf der Traditionsstrecke. In der Formel Renault 3.5 erzielte der Sohn des Ex-Formel-1-Piloten Jan Magnussen im Vorjahr immerhin den vierten Platz, geht also nicht als totaler 'Frischling' ins wohl bedeutendste Rennwochenende der Saison. "Ich hatte letztes Jahr auf jeden Fall die Chance aufs Podium, habe also das Gefühl, dass ich in Monaco noch etwas gutzumachen habe", zeigt sich der junge Däne angriffslustig. "Ich will auf jeden Fall ein sauberes und fehlerfreies Rennen fahren, und dann sehen wir ja, wo wir stehen."

Nach der schlechten Form der vergangenen Rennen hat Magnussen jedoch wenig Hoffnung auf eine komplette Wende: "Es ist schon komisch, dass ich mich über Platz zwölf im vergangenen Rennen schon einigermaßen freuen konnte und diesen als Fortschritt bewertet habe, denn das ist wahrlich nicht unser Anspruch." Das Barcelona-Wochenende habe ihm jedoch sehr dabei geholfen, die aktuelle Situation realistischer Einzuschätzen und die Erwartungen entsprechend anzupassen. "Ich habe in Barcelona durch die Probleme im Qualifying mit Sicherheit Punkte verpasst, und Monaco wird diesbezüglich gar noch extremer, weswegen ich aus meiner Erfahrung lernen will und es jetzt besser machen muss."

Punkte will Magnussen jedoch mindestens einfahren: "Ich bin nun wieder viel zufriedener mit dem Gefühl im Auto und denke auch, ich habe mich in den bisherigen Rennen dieser Saison auch als Fahrer enorm gesteigert. Wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber auf jeden Fall auf einem guten Weg. Für die vorderen Plätze wird es nicht reichen, aber ich werde kämpfen bis zum Ende, um unsere schwarze Serie endlich zu beenden."

McLaren: Monaco Bilanz

McLaren in Monte Carlo: McLaren ist der mit Abstand erfolgreichste Rennstall im Fürstentum und feierte bis dato nicht weniger als 15 Siege. Den ersten Triumph steuerte 1984 Alain Prost bei, der für McLaren noch drei weitere Male gewann. Noch erfolgreicher war Ayrton Senna: der Mann mit dem gelben Helm siegte zwischen 1989 und 1993 fünf Mal. Den letzten Sieg für die Truppe aus Woking fuhr vor sechs Jahren Lewis Hamilton heraus.

Jenson Button in Monte Carlo: Die große Stunde des Briten schlug 2009, als er auf dem Weg zum Weltmeistertitel in Diensten von Brawn GP auch im Fürstentum gewann. Zudem stand Button auch 2004 als Zweiter und 2011 als Dritter auf dem Podium.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Schon jeher galt in Monaco: Sag niemals nie. Dass McLaren nach bisherigem Saisonverlauf gerade beim Saisonhighlight aber nach den Sternen greift, halte ich für sehr unwahrscheinlich. Immerhin ermöglicht die starke Mercedes-Power-Unit sicher die Chance auf Punkte. Ob Magnussen der Herausforderung Monaco in den neuen Turboboliden jedoch über eine gesamte Renndistanz gewachsen ist, bleibt sicher abzuwarten. Jenson Button ist jedoch durchaus eine kleine Überraschung zuzutrauen.(Samy Abdel Aal).