David, du lebst in Monaco und hast 1995 deinen ersten Monaco-Grand-Prix bestritten. Was sind deine besten Erinnerungen an dieses Rennen?
David Coulthard: Ich habe in der Formel 3 nie in Monaco ein Rennen bestritten, also bin ich auf der Strecke zum ersten Mal in einem Formel-1-Auto gefahren, in einem Williams FW17. Nach dem ersten Trainingstag war ich 16. oder 17. in einem Auto, das siegfähig war. Ich war schockiert darüber, wie schwer es ist in Monaco zu fahren. Nach etwas Arbeit und einem guten dritten Freien Training am Samstag konnte ich mich aber als Dritter qualifizieren.
Leider bin ich aber in der ersten Kurve mit Jean Alesi und Gerhard Berger kollidiert. Das Rennen wurde unterbrochen und ich musste in den Ersatzwagen wechseln, der aber auf Damon Hill abgestimmt war. In der Eile hatte der Renault-Ingenieur vergessen, das Gaspedal neu zu kalibrieren. Normalerweise hat man 40 Millimeter zwischen null Prozent Gas und 100 Prozent, aber so hatte ich nur 20 Millimeter. Man muss sich einmal vorstellen, was es bedeutet, ein 750 PS starkes Auto so zu fahren. Ich habe mir gedacht: "Gott, Damon, du hast so viel mehr Power als ich. Kein Wunder, dass du schneller warst." Das war aber nur die Software. Ich bin im Rennen dann auf dem dritten Platz gelegen, bis ich mit einem Getriebedefekt ausgeschieden bin.
Welchen Teil der Strecke magst du am liebsten?
David Coulthard: Monaco lässt sich in drei Abschnitte unterteilen. Der erste ist, es einfach durch Kurve eins zu schaffen. Wenn du das geschafft hast, bist du auf einem guten Weg eine schnelle Runde zu fahren. Ich weiß das klingt lächerlich, weil es nur eine Kurve ist, aber sie ist so schwer, dass viele Fahrer dort Probleme haben und man sehr leicht einen Unfall haben kann. Da muss man diszipliniert sein. Die nächste tückische Stelle ist die Kuppe vor dem Casino. Dort muss man schon viel Vertrauen in sein Auto haben um mit Vollgas durchzufahren. Der Rest dieses Sektors bis zur Tunnelausfahrt ist relativ unkompliziert. Das Bremsen auf der Kuppe und aus dem Tunnel hinaus ist aber wieder schwierig, wie ich in meinem letzten Jahr bei Red Bull Racing herausfinden musste. Ich bin damals im Qualifying rechts in die Leitplanke gefahren. Das Auto wird über der Kuppe leicht, weil es ziemlich wellig ist und zusätzlich muss man leicht nach rechts einlenken, bevor es nach links in die Schikane geht.
Gibt es ein besonderes Überholmanöver an das du dich erinnerst?
David Coulthard: Ich kann mich nicht erinnern, dort jemals irgendwen überholt zu haben. Ich erinnere mich auf der Pole Position gestanden zu sein, ein paar Mal gewonnen zu haben und an das erste Podium für Red Bull, als ich das Superman-Kostüm getragen habe.
Hast du das Kostüm noch?
David Coulthard: Ja, habe ich. Ich glaube, es ist auf einer Schaufensterpuppe in meinem Appartement in London.
Welcher von deinen Siegen hier ist dir am wichtigsten und warum?
David Coulthard: Das ist mein zweiter im Jahr 2002, weil es ein absolut reiner Sieg war. Beim ersten Mal, 2000, ist Michael Schumacher mit einer gebrochenen Aufhängung ausgeschieden, deshalb habe ich den Sieg etwas geerbt. 2002 habe ich aber vom Start weg geführt, mich durch die Graining-Phase der Reifen gekämpft, es geschafft zu pushen als sich das wieder gelegt hat, meine Führung nach den Boxenstopps behalten und bis zum Ende keinen Fehler gemacht.
Wenn du das Rennen in wenigen Worten zusammenfassen müsstest, welche wären es?
David Coulthard: Die ultimative Herausforderung für einen Rennfahrer.
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