Lehre Nummer 1: Spanien bedeutet nicht immer Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Am ersten Testtag bekam ich die andere Seite des spanischen Wetters zu spüren. Als ich am Circuit de Catalunya ankam, hatte es unter 10 Grad. Und auch im Verlauf des Testtages wurde es nicht besser - immer wieder setzte der Regen ein und das Außenthermometer schien die 15-Grad-Marke tunlichst zu meiden ... brrrr

Spanische Sonne? Fehlanzeige!, Foto: Motorsport-Magazin.com
Spanische Sonne? Fehlanzeige!, Foto: Motorsport-Magazin.com

Lehre Nummer 2: Auch in mir steckt eine feurige Spanierin. Als mich am Samstag ein überfleißiger Ordner auf dem Weg zum Internationalen Media-Parkplatz aufhielt, versuchte ich zuerst noch ruhig zu bleiben. Doch als er jede meiner Argumentationen mit der Aussage abschmetterte: 'Heute nicht!', gab es für mich kein Halten mehr. In meinem Kopf spielten sich Cartoon-artige Szenen ab, in denen riesige Steine vom Himmel fielen und ich aus meiner Handtasche eine Stange Dynamit zog. Die Realität blieb ohne brutale Szenen - ich nahm die nächste Ausfahrt in Richtung Haupteingang, wo ich zum Glück Einlass fand.

Lehre Nummer 3: Mercedes ist und bleibt unschlagbar. Da ließ jedes Team immense Pakete mit neuen Teilen nach Barcelona einfliegen und trotzdem half nichts gegen die Überdominanz der Silberpfeile. Vor allem Lewis Hamilton befindet sich aktuell in der Form seines Lebens. Sowohl im Qualifying als auch im Rennen hatte er stets eine Nasenspitze vorne, was mich im Gespräch mit den früheren Rennfahrern Johnny Herbert und Jackie Stewart zum verfrühten WM-Tipp "Hamilton" veranlasste. Überraschenderweise stimmte nur einer von beiden mir zu. Wer hätte gedacht, dass Stewart ein Nico Rosberg-Fan ist??

Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton
Rosberg im Interview mit Motorsport-Magazin.com, Foto: Sutton

Lehre Nummer 4: Auch in der Formel 1 wird nichts so heiß gegessen wie es gekocht wird bzw. hört sich nichts so laut an wie im Vorfeld prophezeit. Im Exklusiv-Interview hat mir Nico verraten, dass Mercedes am Mittwoch einen neuen Auspuff testet und sich dieser auf dem Prüfstand doppelt so laut anhörte. Umso gespannter war ich dann auf den Realitätscheck am zweiten Testtag - doch dieser fiel enttäuschend aus. Der Mercedes W05 war dank neuem Megafon-Auspuff definitiv lauter als die Konkurrenz, doch von ohrenbetäubendem Lärm war man weit entfernt. Die Ohrenstöpsel (die das ganze Wochenende in großer Zahl in einer Art Ohrstöpselspender auf ihren Einsatz warteten) konnte man getrost eingepackt lassen.