Als überraschend bezeichneten Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel den Abgang von Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Ich schätze, dass jeder überrascht war", meinte Räikkönen. Ob Domenicali tatsächlich aus freien Stücken ging oder ob der Druck nach den enttäuschenden Ergebnissen zu groß wurde, darauf wollte der Finne nicht näher eingehen. "Soweit ich das verstanden habe, war es Stefanos eigene Entscheidung", erklärte der Ferrari-Pilot.

Vettel will sich in die Diskussionen über die Gründe für Domenicalis Aus bei Ferrari nicht einmischen. "Als ich das von Stefano gehört habe, war ich überrascht. Die Hintergründe hinter solchen Personalfragen bei anderen Teams zu beurteilen, ist für mich sehr schwierig. Ich stecke da nicht drin. Wenn bei uns jemand Neues kommen oder jemand gehen würde, dann würde es mir leichter fallen, ein Urteil abzugeben", erklärte der Deutsche und fügte hinzu: "Ich finde es schade, dass er nicht mehr da ist. Ich kam immer gut mit ihm aus."

Auch Jenson Button wird Domenicali vermissen. "Es ist traurig, dass er nicht mehr hier ist. Er hatte einen tollen Charakter, aber wir befinden uns in einem harten Wettbewerbsumfeld und wenn die Dinge nicht mehr richtig laufen, dann müssen Änderungen passieren. Man muss sich stets das Gesamtbild ansehen", meinte der Brite. Räikkönen fand für seinen Ex-Teamchef allerdings nur lobende Worte. "Stefano ist ein toller Kerl. Ich habe mit ihm viele Jahre zusammengearbeitet, aber solche Dinge passieren. Fairerweise muss man sagen, dass das Leben weitergeht."

Für seinen Vorgänger Felipe Massa kam der Wechsel an der Führungsspitze hingegen nicht überraschend. "Ferrari hat in den vergangenen Monaten tiefgreifende Veränderungen vorgenommen. Das betraf zum einen meine Person und zum anderen das technische Personal. Daher ist es für mich keine große Neuigkeit, dass Stefano geht. Ich wünsche ihm für die Zukunft alles Gute, auch wenn diese nicht in der Formel 1 sein sollte", so der Brasilianer.

Keine Wunder zu erwarten

In Zukunft wird Marco Mattiacci die Geschicke des Rennstalls leiten. Räikkönen ist zuversichtlich, dass der Italiener seine Sache gut machen wird. "Er hat großartige Leute um sich herum, die ihm in der ersten Zeit helfen werden. Ich erwarte keinerlei Probleme. Ich bin überzeugt, dass er alles in seiner Machtstehende tun wird, um Ferrari nach vorne zu bringen", so der Finne. Und auch Button glaubt, dass Ferrari Mattiacci nicht ausgewählt hätte, wäre er nicht der richtige Mann für den Job. "Bei uns war es eine andere Situation, weil Eric [Boullier] schon F1-Erfahrung hat. Diese Erfahrung fehlt Mattiacci, aber Ferrari hätte ihn nicht angeheuert, wenn sie nicht der Meinung wären, dass er sich die Dinge schnell aneignen kann."

Trotz neuer Führungsspitze erwartet man sich bei Ferrari keine Wunder. "Wir wissen, wo wir stehen und dass wir uns verbessern müssen. Die Dinge werden sich nicht über Nacht verändern", betonte Räikkönen abseits des China GP. Zumindest habe man nach den ersten drei Saisonrennen ein besseres Verständnis für das Auto entwickelt. "Wir haben uns seit dem ersten Rennen definitiv verbessert und das neue Reglement bietet einen großen Spielraum für Verbesserungen. Ich bin überzeugt, dass wir weitere Fortschritte erzielen werden. Leider werden das auch die anderen Teams", so der Ferrari-Pilot.