Eigentlich dient die GP2 als Sprungbrett in die Formel 1, doch in Zeiten der neuen Turbo-Generation könnte das schon fast andersherum aussehen. Zumindest gilt das in Bahrain für Caterham. Kritiker der Turbo-F1 dürften sich bei diesen Zahlen ins Fäustchen lachen: Am Freitag waren gleich sechs GP2-Autos im Training schneller als die beiden Caterhams anschließend in der ersten Trainings-Session der Königsklasse.

In konkreten Rundenzeiten ausgedrückt: Ersatzfahrer Robin Frijns, der am Freitagmorgen Kamui Kobayashi ersetzte, benötigte für seine schnellste Runde 1:42.417 Minuten und war damit rund drei Zehntelsekunden schneller als Stammfahrer Marcus Ericsson. Zum Vergleich die Bestzeit des GP2-Trainings von Rookie Mitch Evans: 1:42.062 Minuten - knappe vier Zehntel schneller als der Formel-1-Bolide von Caterham.

Langsamer als die GP2

Kleiner Pluspunkt für die Formel 1: Lediglich Caterham konnte nicht mit den GP2-Autos mithalten, Max Chilton wäre im GP2-Training Schnellster gewesen. In der Saison 2013 war die Bestzeit des GP2-Trainings in Bahrain übrigens eine Sekunde langsamer als der letztplatzierte Rodolfo Gonzalez im Marussia-Boliden. "Ja, danke für die Erinnerung", sagte Caterham-Rookie Frijns angesichts der Anmerkung, dass er langsamer war als die Kollegen aus der GP2.

Robin Frijns bei seinem 1. Trainingseinsatz für Caterham, Foto: Sutton
Robin Frijns bei seinem 1. Trainingseinsatz für Caterham, Foto: Sutton

Der junge Niederländer wollte nach seinem ersten Trainingseinsatz in der Formel 1 allerdings nicht unterschreiben, dass die GP2 wirklich schneller ist als Caterham. "Ich war nicht so glücklich mit meiner Leistung und habe ein paar Fehler gemacht", so Frijns. "Ich habe nicht alle Runden gut hinbekommen und es gibt sowieso noch viele Probleme am Auto, die wir lösen müssen." Der Caterham ist nach wie vor eine große Baustelle, an der in den vergangenen Wochen zahlreiche Bestandteile der Power Unit ausgetauscht werden mussten.

Erfolgreicher als Ericsson

Erster Erfolg für Frijns: Mit 35 Runden war er zum Auftakt in der Wüste der fleißigste aller Fahrer. Teamkollege Ericsson kam auf 21 Umläufe. Zweiter Erfolg für Frijns: Auf Anhieb war er schneller als Stammpilot Ericsson, der bereits zwei Rennwochenenden in der Formel 1 auf dem Buckel hat. "Ich würde jetzt aber nicht sagen, dass ich schneller war", spielte Frijns die Rundenzeiten herunter. "Wir hatten unterschiedliche Programme und haben viele Dinge ausprobiert. Wir haben einfach versucht, das Auto besser kennenzulernen."

Wahrscheinlich wäre es für Frijns in der Zeitentabelle noch weiter nach oben gegangen, doch auf einer schnellen Runde patzte er und ließ dadurch einiges an Zeit liegen. "Ja, das war ein Riesenfehler", räumte Frijns ein. "Dadurch habe ich wahrscheinlich acht Zehntel verloren."

Cooler Niederländer

Nervös war der 22-Jährige vor seinem ersten offiziellen Trainingseinsatz an einem Formel-1-Rennwochenende übrigens nicht. Eine Eigenschaft, die ihn schon in den vergangenen Jahren in der Formel Renault auszeichnete. Frijns cool: "Für mich war das das gleiche wie der Test vor dem Saisonbeginn. Ich fahre einfach das Auto und schaue, wo es Probleme gibt. Hier waren es jetzt nur 90 Minuten Fahrt, letztes Mal hatte ich den ganzen Tag - das erzeugt natürlich ein bisschen Stress."

Am Dienstag nach dem Rennwochenende darf Frijns ein weiteres Mal in den Catreham steigen, wenn das Team seinen Reifen-Test auf dem Bahrain International Circuit absolviert.

Von Nervosität keine Spur: Robin Frijns in Bahrain, Foto: Sutton
Von Nervosität keine Spur: Robin Frijns in Bahrain, Foto: Sutton