Aus bei Envision: Robin Frijns wird in der am 06. Dezember 2025 in Sao Paulo beginnenden zwölften Saison der Formel E nicht mehr für das Jaguar-Kundenteam an den Start gehen. Das gab das britische Team am Donnerstag bekannt. Frijns könnte damit nach zehn Jahren vor dem Formel-E-Aus stehen. Laut aktuellen Gerüchten gilt eine Weiterbeschäftigung des Niederländers bei einem anderen Team als unwahrscheinlich.
"Wir haben es überaus genossen, mit so einem talentierten Fahrer zu arbeiten", wurde Envision-Teamchef Sylvain Filippi in einer Pressemitteilung zitiert. "Er war ein harter Wettkämpfer und ein geschätztes Mitglied unseres Teams." Zu den Gründen für das Aus Frijns' wurden keine Angaben gemacht. "Die Formel E ist eine sich ständig weiterentwickelnde Rennserie und für uns ist die Zeit für einen aufregenden Wechsel gekommen. Wir freuen uns darauf, unsere Fahrerpaarung für die Saison 12 in Kürze bekannt zu geben", so Filippi.
Frijns 2025 klar im Teamduell gegen Sebastien Buemi unterlegen
Frijns hatte 2015 zum Start der erst zweiten Formel-E-Saison bei Andretti debütiert. Nachdem er nach zwei Jahren in der Meisterschaft die Saison 2017/18 ausgesetzt hatte, zählte er seit dem Beginn der Gen2-Ära Ende 2018 zum festen Inventar der Formel E. Von seinen insgesamt neun Formel-E-Saisons verbrachte er sechs beim Envision-Team - bei dem nun kein Platz mehr für ihn ist.
Dabei konnte Frijns zahlreiche Erfolge feiern. In 117 Starts erklomm er etwa zwei Pole Positions und 16 Podestplätze. Auch zwei Siege konnte Frijns einfahren, die allerdings beide bereits ins Jahr 2019 zurückreichen. Seine beste Meisterschafts-Position war ein vierter Platz in der Saison 2018/19 hinter Champion Jean-Eric Vergne. Frijns' Bilanz passt nicht ganz zu seinen wahren Leistungen, denn der Niederländer zählte über Jahre hinweg zu den besten Fahrern und glänzte mehrfach in vergleichsweise schwachen Kundenautos.

In der abgelaufenen Saison 2025 blieb von diesen vergangenen Höhen nur wenig übrig. Zwar machte Frijns immer wieder mit starken Qualifyings auf sich aufmerksam, blieb jedoch als einziger Pilot mit Jaguar-Antriebsstrang ohne Sieg und Podium. Der Höhepunkt blieb ein siebter Platz beim vorletzten Saisonrennen in London. Das teaminterne Envision-Duell verlor Frijns gegen seinen Teamkollegen Sebastien Buemi deutlich mit 23:84 Punkten.
Frijns: Opfer des BMW-Audi-Konflikts
In der Gen3-Ära der Formel E fühlte sich das einstige Formel-Supertalent Frijns nicht mehr so wohl wie zu früheren Zeiten. Die extrem strategischen Rennen, in denen sich die Fahrer gegenseitig überholen lassen, um Energie zu sparen, lagen ihm weder in den zwei Jahren bei Envision-Jaguar noch beim einjährigen Ausflug zu Abt-Mahindra, seinem alten und vertrauten DTM-Team.
Frijns gab sein Formel-E-Debüt in der Saison 2015/16, nachdem er seine Formel-1-Träume mangels Budget endgültig begraben musste. Schon in seinem zweiten Rennen fuhr er zum ersten Mal aufs Podium und hatte seine Teamkollegin Simona de Silvestro locker im Griff. Frijns hängte eine weitere Saison in der Formel E mit Andretti dran und setzte sich gegen seinen neuen Teamkollegen Antonio Felix da Costa ebenfalls durch.
Während Felix da Costa bei Andretti blieb, wurde Frijns trotz besserer Ergebnisse vor die Tür gesetzt. Tatsächlich wurde er zum Opfer eines Interessenskonfliktes: BMW pflegte seit einigen Jahren eine Partnerschaft mit Andretti und baute diese kontinuierlich bis hin zum Werkseinsatz aus - da passte ein Frijns, der zeitgleich mit dem Kundenprogramm von Konkurrent Audi durch Europa tingelte, nicht ins Schema. Frijns erhielt später ein DTM-Cockpit bei Audi und kehrte 2018 zu Audis neuem Kundenteam Envision in die Formel E zurück.
Frijns-Nachfolge: Stoffel Vandoorne und Jake Hughes Favoriten
Buemi gilt unterdessen bei Envision als gesetzt für die nächste Saison. Wer an seiner Seiter Frijns ersetzt, ist hingegen noch unklar. Als aussichtsreichste Kandidaten gelten die beiden aktuellen Maserati-Piloten Stoffel Vandoorne und Jake Hughes. Diese müssen bei ihrem Team, das voraussichtlich ab nächster Saison unter dem Namen von Maserati-Schwesterkonzern Citroen antreten wird, ihre Cockpits wohl an Jaguar-Abgang Nick Cassidy und Jean-Eric Vergne abtreten.
Frijns ist nicht der einzige langjährige Formel-E-Pilot, dem das Ende in der Meisterschaft droht. Auch die elfjährige Reise von Routinier Sam Bird dürfte mit dem London ePrix ihr Ende genommen haben. Die Hintergründe hierzu könnt Ihr in diesem Artikel nachlesen:


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