Das Wochenende in Malaysia hielt viele Fragezeichen, aber ein ganz klares Ausrufezeichen bereit: Red Bull ist wieder bei der Musik. Wer mutmaßte, die Weltmeistermannschaft brauche mindestens die halbe Saison, um zu alter Stärke zu finden - in Sepang wurde er eines Besseren belehrt. Schon in den Freien Trainings und im Qualifying wurde deutlich, dass mit Red Bull zu rechnen sein würde und das bestätigte Sebastian Vettel mit seinem Podestplatz. Lediglich 7.2 Sekunden fehlten dem Weltmeister auf Nico Rosberg und zeitweise lag sogar Rang zwei in Reichweite.

Der steinige Weg

"Schaut nur einmal, wo wir vor eineinhalb Monaten waren", strahlte Vettel über die riesigen Fortschritte seines Teams in Zusammenarbeit mit Motorenhersteller Renault. Auch Teamchef Christian Horner war nach der schwierigen Testphase und dem Auftakt in Australien mehr als erleichtert, bereits beim zweiten Rennen so dabei zu sein.

Red Bull ist wieder an der Spitze, Foto: Red Bull
Red Bull ist wieder an der Spitze, Foto: Red Bull

Für Red Bull steht aber weniger das Podest von Vettel im Vordergrund. Bereits in Australien untermauerte Daniel Ricciardo vor seiner Disqualifikation die Stärke des Red Bull, aber nun kam Zuverlässigkeit und Speed hinzu.

Mercedes in Front

Das gute Ergebnis der Mannschaft täuscht aber nicht darüber hinweg, dass noch eine Menge Arbeit wartet, um wieder ganz an die Spitze zu gelangen. "Mercedes ist immer noch ein bisschen vor uns und hat genug in der Hand, um zu reagieren", warnte Vettel vor zu viel Euphorie. Nun liege es an Red Bull, wie schnell es den Schritt an die Spitze realisieren könne. Aber für Vettel läuft es aktuell perfekt. "Es sieht im Moment so aus, als würden wir größere Schritte als sie machen und ich hoffe, das geht genau so weiter."

Nach zwei Rennen fehlen Vettel auf WM-Rang sieben 28 Punkte auf Spitzenreiter Nico Rosberg. Deshalb gilt für den Anfang die Hamstertechnik - aber nicht lange. "Wir werden versuchen, so schnell wie möglich dort zu sein, wo sie jetzt sind. Meiner Meinung nach ist das nur noch eine Frage der Zeit", schickte der Weltmeister eine Warnung in Richtung Mercedes.

Konkurrenz in Habacht-Stellung

Mercedes ist sich wohl bewusst, welche Gefahr von Seiten der Red-Bulls lauert und macht daraus auch kein Geheimnis. "Red Bull ist jetzt zweite Kraft. Sie sind aufgerückt", warnte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda. Lobende Worte gab es auch von WM-Leader Rosberg, der Red Bull immer noch für die Messlatte hält. "Am letzten Testtag war Sebastian pro Runde noch vier Sekunden langsamer und jetzt ist er direkt in meinem Rückspiegel", zeigte sich Rosberg überrascht. Aktuell habe der F1 W05 noch Vorteile und diese müssten ausgenützt werden.

Auch Jenson Button warnte nach dem Qualifying vor der Rückkehr der Bullen. "Der Red Bull ist ein gutes Auto", untermauerte der McLaren-Pilot. "Wir haben bereits im Winter gesagt, dass sie sehr konkurrenzfähig sein werden, sobald das Auto ordentlich fährt."