35,9 Sekunden fehlten Fernando Alonso beim Großen Preis von Malaysia am Ende auf Rennsieger Lewis Hamilton. Zwei Wochen vorher, beim Saisonauftakt im australischen Melbourne waren es 35,2 Sekunden, die dem Ferrari-Piloten auf den siegreichen Mercedes - damals war es Nico Rosberg - fehlten. Schon nach dem Rennen im Albert Park war Alonso mit der Performance seines Boliden nicht zufrieden.

Doch Alonso sieht Fortschritte: "Ja, in Australien waren wir auch 35 Sekunden hinter Rosberg. Aber in Runde 22 gab es eine Safety-Car-Phase. Ohne die hätte der Abstand vermutlich eine Minute betragen." In der Tat verlief das Rennen auf dem Sepang International Circuit etwas problemloser. Die Probleme, die Ferrari vor zwei Wochen noch mit der elektrischen Zusatzleistung hatte, waren passé.

"Hier waren wir wirklich 35 Sekunden dahinter - aber das ist auch nicht gut", musste Alonso zugeben. 35 Sekunden, die auf den zweiten Blick noch deutlicher schmerzen: Eigentlich hoffte die Scuderia in Malaysia näher an Mercedes dran zu sein. Fernando Alonso machte sich nach dem Qualifying auch Hoffnungen, Red Bull aus eigener Kraft zu schlagen. "Das konnten wir leider nicht", gestand er leicht resignierend.

Nach dem enttäuschenden Saisonauftakt beruhten die Hoffnungen in Maranello darauf, dass der große Abstand zum einen dem Ausfall elektrischer Systeme, zum anderen der speziellen Streckencharakteristik eines Stadtkurses geschuldet war. Dass es nun auch auf einer Strecke mit vielen schnellen Kurven nicht viel besser lief, ist für Alonso wahrlich kein Grund zur Freude: "Ja, das ist schon etwas beunruhigend. Wir wollten die Lücke von Australien schließen. Immerhin waren wir hier ein bisschen näher dran."

Alarm- statt Kirchenglocken in Maranello

Über Maranello dürften bald dunklere Wolken aufziehen, Foto: Sutton
Über Maranello dürften bald dunklere Wolken aufziehen, Foto: Sutton

Ob Luca di Montezemolos TV-Gerät nach dem Saisonauftakt noch funktionstüchtig ist, darf zumindest bezweifelt werden. Nach den großen Problemen von Dauer-Rivale Red Bull bei den Testfahrten sah sich die Mythosmarke zumindest vor dem Brausehersteller. Doch Red Bull kam schneller zurück als gedacht, bei Ferrari blieb der große Sprung Richtung Mercedes aus.

So muss sich Alonso - wie schon im Vorjahr - mit Konstanz und dem drittschnellsten Auto zufriedengeben. Platz vier in Australien, Platz vier in Malaysia. Macht in der Summe 24 Punkte und somit Rang drei in der Fahrerwertung hinter Nico Rosberg und Lewis Hamilton. "Und wir haben neun Punkte mehr als Vettel, das ist das weniger Negative an diesem Wochenende", fügte er noch an.

Die Situation erinnert stark an die letzte Saison. Ferrari war zwar nicht schlecht, den eigenen Ansprüchen und den Erwartungen von außen fuhr man trotzdem hinterher. Alonsos Zitat könnte genauso aus 2013 stammen: "Wir wollen Rennen gewinnen, aber wir sind leider nicht in dieser Situation. Das Team ist sehr bemüht, den Rückstand aufzuholen."

Zu viele Baustellen?

2013 war es zunächst die Pace im Qualifying, die Ferrari Probleme bereitete. Später fehlte der Speed auch im Rennen. In dieser Saison ist es - zumindest von außen - schwierig eine konkrete Schwachstelle ausfindig zu machen. Alonso bestreitet das, Ferrari wisse sehr wohl, wo der Korrekturstift angesetzt werden müsse. Nähere Infos wollte er allerdings nicht geben: "Hier in der Medienrunde werde ich keine Infos dazu geben."

In Australien sprach Kimi Räikkönen noch davon, dass es kein größeres Problem gebe. Vielmehr seien es mehrere kleine Dinge, die es zu lösen gilt. Auch beim Top-Speed hapert es bei Ferrari. "Es ist kein Geheimnis, dass wir uns da nicht mit den Mercedes vergleichen können. Die beste Position Hülkenberg zu überholen war heute in Kurve 2 - das ist keine normale Position jemanden zu überholen", gab Alonso zu. Für Bahrain keine optimale Ausgangslage.

Alonso und Räikkönen widersprechen sich

Alonso und Räikkönen: Nicht immer einer Meinung, Foto: Sutton
Alonso und Räikkönen: Nicht immer einer Meinung, Foto: Sutton

Wie unsicher man sich bei Ferrari über die eigene Stärke oder Schwäche ist, zeigen auch die unterschiedlichen Aussagen von Alonso und Räikkönen. "Hoffentlich wird es in Bahrain besser. Wir haben dort ein paar neue Teile, damit geht es hoffentlich in die richtige Richtung. Die Vorderachse sollte sich dann etwas besser anfühlen", gab der Finne einen kleinen Ausblick auf das bevorstehende Rennen.

Bei Fernando Alonso hört sich das etwas anders an: "Ich denke nicht, dass sich das Bild in Bahrain großartig von dem unterscheiden wird, das wir hier gesehen haben. Wir sind in fünf Tagen schon wieder auf der Strecke, am Auto wird sich also nichts ändern." Immerhin bleibt Ferrari der Glaube an die eigene Stärke: "Wir haben das Potential, wir haben talentierte Leute, wir habend die Ressourcen - lasst uns darauf aufbauen", forderte der Spanier.