In den Schlusssekunden des Qualifyings zum Malaysia Grand Prix wurde es noch einmal richtig spannend. Die meisten Fahrer hatten ihren letzten Reifenwechsel im Q3 so getimed, dass sie nach dem Fallen der Zielflagge noch eine schnelle Runde fahren konnten - in der Hoffnung auf bessere Streckenbedingungen angesichts des verregneten Zeittrainings. Bei Sebastian Vettel ging dieser Plan allerdings nicht auf, der Weltmeister schaffte es nicht mehr rechtzeitig über die Ziellinie und musste auf seinen letzten Run verzichten.

Das brachte vor allem Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko auf die Palme. Er beschwerte sich anschließend vor laufenden TV-Kameras bei Niki Lauda: Nico Rosberg habe Vettel auf dessen letzter Runde blockiert, weshalb dem amtierenden Weltmeister zwei Sekunden fehlten, um Start/Ziel zu passieren. "Das stimmt nicht, das nicht stimmt", polterte Rosberg wenig später während einer Mercedes-Medienrunde. "Ich war ungefähr 2,5 Sekunden in Führung und man sieht einfach nichts."

Kaum Sicht für die Fahrer im Qualifying, Foto: Sutton
Kaum Sicht für die Fahrer im Qualifying, Foto: Sutton

Im Blindflug durch Q3

Damit meinte der Mercedes-Pilot die schwierigen Sichtverhältnisse angesichts der Gischt, die die Fahrer vor eine große Herausforderung stellte. Das sei wie im Nebel zu fahren, pflichtete Lewis Hamilton bei. "Für Sebastian war es bestimmt schwierig, etwas zu sehen", sagte Rosberg. "Man kann es aber nicht so ansehen, dass er in meiner Nähe war und aufgehalten wurde." In der letzten Kurve wurde es bei einigen Fahrern heikel - Rosberg selbst hing dicht hinter Daniel Ricciardo und musste wegen der Gischt im Blindflug zu seiner letzten Runde starten.

Vettel selbst nahm die Angelegenheit ziemlich gelassen hin. Schon auf der Pressekonferenz kurz nach dem Ende des Qualifyings hatte sich der Red-Bull-Pilot wieder beruhigt. Zunächst herrschte zwischen den beiden Deutschen sogar Verwirrung, weil nicht ganz klar war, wer nun wo fuhr. "Ich war das nicht, weil ich nie jemanden hinter mir hatte", hatte Rosberg zunächst mit bestem Wissen gesagt.

Rosberg im Blindflug, Foto: Sutton
Rosberg im Blindflug, Foto: Sutton

Vettel nicht verärgert

Auch Vettel war sich nicht sicher und meinte, lediglich einen Mercedes erkannt zu haben. "Dann war es wohl Lewis", vermutete er - und lag damit falsch. "Egal, ich geriet in den Verkehr, na ja, nicht wirklich, da waren zwei oder drei Sekunden Abstand. Das reichte aber aus, so dass die nächste Kurve komplett blind war."

Auch wenn sich Vettel zu diesem Zeitpunkt 100-prozentig sicher gewesen wäre, dass Rosberg eben dieser Mercedes vor ihm war, hätte er seinem Landsmann kein Blockieren vorgeworfen. "Ich denke, dass Nico in seinen Rückspiegeln nichts sehen konnte", so Vettel. Sicherlich sei er während dieser Aktion nicht gerade glücklich gewesen - schließlich war seine Runde und damit die Chance auf die Pole Position verloren - doch von einer illegalen Aktion war nie die Rede. Eine Untersuchung seitens der FIA gab es auch nicht, es lief also angesichts der kniffligen Verhältnisse alles sauber ab.