Eigentlich sollte Startplatz zwei für Red Bull ein Grund zur Freude sein - oder auch nicht. Obwohl Sebastian Vettel im Regen-Qualifying zum Großen Preis von Malaysia die Pole Position nur knapp verpasste, tobte Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Anschluss. Als Niki Lauda im direkten Rededuell beim TV-Sender Sky Hamilton lobte, konnte Marko seinen Unmut nicht zurückhalten.

"Vettel ist auch sein Geld wert", begann er seine Retourkutsche. "Aber Vettel ist von einem silbernen Auto aufgehalten worden. Der Herr Rosberg scheint da nicht in den Rückspiegel geschaut zu haben." Es geht um die letzten Sekunden des letzten Qualifying-Abschnitts. Sebastian Vettel ist bereits auf einer schnellen Runde und versucht noch rechtzeitig über Start/Ziel zu kommen, um noch eine letzte Runde setzten zu können.

Währenddessen bereitet sich Nico Rosberg auf seinen letzten Run vor und holt in der letzten Kurve aus. Vettel läuft auf und wird behindert. "Das ist tragisch, denn bis zum Mittelsektor waren wir ein paar Hundertstel vor Hamilton." Und nicht nur die Runde selbst wurde zerstört, denn Vettel schaffte es auch nicht mehr rechtzeitig über Start/Ziel.

Vor Hamilton, das bedeutet Pole Position. Denn Lewis Hamilton konnte seine zu diesem Zeitpunkt bereits bestehende Bestzeit nicht mehr verbessern. Motorsport-Magazin.com hat sich die Szene noch einmal genau angeschaut: Vettel war im ersten Sektor eine 29,335 gefahren, für den mittleren Abschnitt hatte er 42,162 Sekunden benötigt.

Lewis Hamilton durchquerte auf seiner Pole-Runde Sektor eins in 28,869, Sektor zwei in 42,355 Sekunden. Markos Rechnung ist insofern nicht ganz nachvollziehbar, da Hamilton in Addition bis zum zweiten Sektor 0,273 Sekunden schneller war als Vettel.

Letzte Runde geklaut

Zweifelsfrei verlor Vettel aber durch Rosberg enorm viel Zeit. Sein letzter Sektor war knapp zehn Sekunden zu langsam. Um etwa zwei Sekunden passierte er die Ziellinie zu spät, so dass er keinen letzten Run mehr hatte. Die letzte - nicht mehr gezeitete - Runde begann er aber noch flott: 29,281 im ersten Sektor. Trotzdem hätte es auch hier nicht für Hamiltons Zeit gereicht.

Niki Lauda gab sich vorsichtig, Foto: Sutton
Niki Lauda gab sich vorsichtig, Foto: Sutton

Niki Lauda wollte zu diesen Vorwürfen noch nicht konkret Stellung nehmen: "Das weiß ich nicht genau. Ich bin nicht gefahren. Aber das ist uns allen schon passiert. Wenn der Helmut [Marko] auf der Autobahn fährt, dann kann es auch passieren, dass er nicht in den Rückspiegel schaut. Ich kann das nicht beurteilen und muss mit Nico ersteinmal darüber reden."

Im Rennen glaubt Marko aber nicht daran, Mercedes noch einmal so nahe zu kommen. Denn am Ende fehlten Vettel nur 55 Tausendstel auf die Pole-Zeit. "Wenn es trocken ist, dann sehen wir Mercedes nur von hinten. Wir müssen hoffen, dass es regnet oder sehr heiß ist. Sonst können wir nicht vorne mitmischen."