Bei den Testfahrten noch Team der Stunde, nun scheint Williams auf dem Boden der Realität angekommen zu sein. Die Plätze 13 und 15 im verregneten Sepang sprechen eine klare Sprache - oder war nur der erneute Regen Schuld am Absturz der Mitfavoriten?

Streikender Williams

Die Gesichter wurden lang und länger, denn bereits in Australien wurde deutlich: Der FW36 und Regen werden keine großen Freunde mehr. Alle Befürchtungen sollten sich bewahrheiten, denn die Williams-Piloten fanden bei den nassen Bedingungen keinen Grip auf der Hinterachse. "In trockenen Bedingungen kämpfen wir normalerweise um ein Top-6-Ergebnis und das Auto fühlt sich gut an. Sobald es aber nass ist, fehlt dem Auto der Grip, es fühlt sich instabil an und wir rutschen viel hin und her", ärgerte sich Felipe Massa. "Es ist schade, denn dieses Qualifying-Ergebnis gibt nicht wirklich wieder, wo wir eigentlich stehen."

Damit erntete er Zustimmung von Teamkollege Valtteri Bottas. "Je mehr Wasser auf der Strecke ist, umso mehr kämpfen wir mit dem Grip auf der Hinterachse", so der Finne. Dieses Problem müsse schnellstmöglich in den Griff bekommen werden, warnte Bottas. "Die Nassen Bedingungen haben unsere Schwächen hervorgehoben und wir haben nun eine klare Richtung, in die wir das Auto verbessern müssen."

Reifenwirr-Warr

Durch den fehlenden Grip versuchte Williams alles, um doch noch wenigstens den Einzug in Q3 zu schaffen. Während Valtteri Bottas in Q2 auf Intermediates setzte, empfand Massa den Regenreifen als bessere Option - mit gleichem Ergebnis. "Beide berichteten im fortwährenden Regen von fehlendem Grip und einem instabilen Heck", erklärte Chefingenieur Rod Nelson.

Nach einer kurzen Unterbrechung durch eine rote Flagge entschieden sich schließlich beide Piloten für Intermediates, die Ergebnisse blieben aber aus. So wechselte Williams wenige Minuten vor dem Ende des zweiten Qualifying-Segments nochmals auf die Regenreifen. Tatsächlich gelangen beiden Piloten persönliche Bestzeiten, der Sprung in Q3 blieb aber verwehrt. "Wir haben sowohl den Intermediate als auch den Regenreifen probiert, aber keiner bot den Grip, den wir benötigt hätten", klagte Bottas.

Hoffnung auf Sonnenschein

Nun heißt es wie in Australien das Feld von hinten aufrollen - sollte es trocken sein. "Das Gute ist, dass das Auto in Sachen Rundenzeiten sehr nah dran scheint. Das sollte uns morgen beim Überholen helfen", erklärte Massa, der sich nichts sehnlicher als strahlenden Sonnenschein für den Rennsonntag wünscht. Damit spricht er Bottas aus der Seele. "Ich denke immer noch, dass wir bei einem trockenen Rennen Chancen haben, uns in die Punkte vorzuarbeiten."

Diese Chancen haben sich für den Finnen wenige Stunden nach dem Qualifying aber nochmals verringert. Durch die Behinderung von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo in Q2 muss der Finne drei Startplätze Strafe in Kauf nehmen. Damit geht er am Sonntag nur von Rang 18 aus ins Rennen.