Nach zwei absolvierten Testwochen blickt die gesamte Formel-1-Welt auf die strauchelnden Red Bulls. Nur 116 Runden in drei Tagen erscheinen wie ein Desaster, das wird allerdings wieder relativiert, betrachtet man lediglich 29 Runden des Marussia-Boliden. Dem Hinterbänkler schienen in Bahrain sämtliche Felle wegzuschwimmen und schier alles schiefzugehen.

Jules Bianchi kam insgesamt auf acht Runden, Foto: Sutton
Jules Bianchi kam insgesamt auf acht Runden, Foto: Sutton

Schon der Auftakt am Mittwoch lief denkbar schlecht für die WM-Zehnten der Vorsaison. Jules Bianchi musste seinen M03 bereits nach mageren drei Installationsrunden abstellen. Als Grund gab die Mannschaft ein IT-Konfigurations-Problem an. Gleichzeitig steckte Marussia aber voller Hoffnung, bereits am kommenden Tag wieder voll einsatzfähig zu sein.

Tatsächlich absolvierte Max Chilton am zweiten Testtag 14 Runden, arbeitete an der Aerodynamik-Entwicklung und die Blicke hellten sich auf - bis ein Problem am Benzin-System wieder alle Hoffnungen auf wichtige Kilometer zerschmetterte. Ohne Unterlass wurde gearbeitet und gekämpft, doch mehr als weitere drei Installationsrunden waren am Donnerstag außer Reichweite.

Zur Hälfte der Testwoche sollte es nun aber endlich klappen, bis diesmal der Ferrari-Motor einen Strich durch die Rechnung machte. "Unglücklicherweise trat am Vormittag ein Problem mit dem Motor auf, das Max nach vier absolvierten Runden dazu zwang, auf der Strecke stehenzubleiben", hieß es in einem offiziellen Statement des Teams. Fieberhaft arbeitete Ferrari daran, den Fehler zu finden und parallel einen Ersatzmotor bereitzustellen, aber der Kampf gegen die Zeit ging verloren.

Ratloser Blick auch bei Max Chilton, Foto: Sutton
Ratloser Blick auch bei Max Chilton, Foto: Sutton

Alle Hoffnungen lagen auf dem Finale in Bahrain und das startete, wie der dritte Tag endete: mit dem Kampf gegen die Uhr. Um gegen die konstanten Zuverlässigkeitsprobleme anzukämpfen, kamen am Freitagmorgen neue Teile aus der Fabrik. Marussia entschied sich, nicht zu fahren, sondern stattdessen die neuen Teile einzubauen, um diese am Samstagnachmittag zu testen. Die Sekunden tickten und lediglich zehn Minuten vor der karierten Flagge ging Bianchi auf die Strecke. Nur eine Installationsrunde konnte er den morgendlichen vier Umdrehungen noch hinzufügen, bevor Kimi Räikkönen den Tag mit seinem Abflug zu einem vorzeitigen Ende brachte.

Damit steht am Ende der ersten Testwoche eine mehr als ernüchternde Bilanz für Marussia zu Buche. Während der direkte Konkurrent Caterham 253 Runden im Wüstenstaat abspulte, kam die Mannschaft nicht über 29 Runden hinaus. Wenig unerwartet landeten die beiden Piloten Chilton und Bianchi an allen Tagen am Ende der Zeitenliste.