McLaren hat am Freitagmittag den Boliden für die Saison 2014 vorgestellt. Der Wagen trägt den Namen MP4-29 und soll das Team aus Woking zurück in die Erfolgsspur bringen, nachdem man im Vorjahr so schlecht wie seit mehr als 30 Jahren nicht abschnitt und keinen einzigen Podestplatz holte. Angetrieben wird der MP4-29 von einem 1,6-Liter-Turbo-Motor aus dem Hause Mercedes. McLaren arbeitet 2014 letztmalig mit den Stuttgartern zusammen, ab 2015 bezieht das Team die Triebwerke von Honda.

Wie in den letzten Jahren erstrahlt der McLaren-Bolide in Grau, der Chrom-Anteil wurde aber verringert. Zuletzt wurde spekuliert, das Team könnte zur traditionellen orangen Farbe zurückkehren, jedoch entschied man sich schlussendlich gegen diesen Schritt. Ein völlig neues Design könnte allerdings nächstes Jahr im Zuge des Comebacks von Honda als Motorenpartner gewählt werden.

Die eigenwillige Nase, Foto: McLaren
Die eigenwillige Nase, Foto: McLaren

Sofort ins Auge sticht die eigenwillige Front des Wagens, die wie zu erwarten war frappierend an einen Nasenbär erinnert. Damit kommt McLaren den Anforderungen des Technischen Reglements nach, das nur einen kleinen Abschnitt in geringer Fahrzeughöhe fordert.

Der MP4-29 bestand erst vor wenigen Tagen die von der FIA vorgeschriebenen Crash-Tests. Bei McLaren spielte man die Probleme jedoch herunter und erklärte gegenüber Motorsport-Magazin.com: "Zu dieser Zeit des Jahres ist es für alle Teams normal, in allen Bereichen an das Limit zu gehen, um die meiste Performance zu erzielen, und die Crash-Tests stellen keine Ausnahme dar."

Sein Debüt auf der Strecke wird der MP4-29 in der kommenden Woche bei den Testfahrten im spanischen Jerez geben. McLaren setzt erneut auf die Erfahrung von Jenson Button, als zweiten Piloten gibt man nach Sergio Perez' Abschied jedoch dem Dänen Kevin Magnussen die Chance. Der 21-Jährige stammt aus dem Nachwuchsprogramm des Teams und gewann im Vorjahr die Formel Renault 3.5. Magnussen ist der erste Rookie in Diensten von McLaren seit Lewis Hamilton, der 2007 prompt Vizeweltmeister wurde. Die Rolle des Reservepiloten nimmt Stoffel Vandoorne ein.

Selbstbewusster Rookie

Magnussen, Button und Vandoorne, Foto: McLaren
Magnussen, Button und Vandoorne, Foto: McLaren

"Als er als Rookie zu McLaren kam, hatte er großen Erfolg und das ist definitiv wieder möglich", erklärte Magnussen selbstbewusst bezüglich Lewis Hamilton. Der Däne ist sich der harten Arbeit Hamiltons wohl bewusst und weiß auch um die zahlreichen Testkilometer, die der Brite vor seinem Einsatz bei McLaren abspulte. Dennoch geht er sehr optimistisch in die kommende Saison, denn McLaren kennt sich mit Neueinsteigern aus. "Sie hatten bereits zuvor einen Rookie. Sie wissen, wie man mit einem Rookie umgeht und wie man mit ihm arbeitet. Das ist gut, eine wirklich gute Sache."

McLaren stellte beim Launch keinen Nachfolger für den langfährigen Titelsponsor Vodafone vor. Eigentlich wollte das Team schon Anfang Dezember des Vorjahres einen neuen Partner präsentieren, konnte diesen Termin jedoch nicht halten. Trotz der kolportierten 35 Millionen Pfund, die Vodafone gezahlt haben soll und nun wegfallen, steht das Team auf soliden Beinen. "McLaren Racing wird 2014 ein noch größeres Budget zur Verfügung stehen als das in den vergangenen Jahren der Fall war. Wir befinden uns in einer guten Verfassung", so Managementdirektor Jonathan Neale. Dazu passt die Meldung, dass Santander weiterhin als Partner des Teams auftreten wird.

Innerhalb der McLaren-Gruppe gab es während der Winterpause einige Umstrukturierungen. Ron Dennis, der bis 2009 den Posten des Teamchefs innehatte, übernimmt neben seiner Rolle als Vorsitzender der McLaren Gruppe auch wieder den Posten des Geschäftsführers. Ungewiss ist hingegen die Zukunft des momentanen Teamchefs Martin Whitmarsh. Zuletzt kursierten Gerüchte, der Brite könnte von Sportdirektor Sam Michael oder dem ehemaligen Lotus-Teamchef Eric Boullier abgelöst werden, McLaren nahm zu den Personalspekulationen am Freitag jedoch nicht Stellung. In der versendeten Pressemitteilung wird Whitmarsh allerdings mit keinem Wort erwähnt, was auf einen Abschied hindeutet.