1. Welche Rollen hat Ron Dennis bei McLaren?

Noch vor dem Saisonstart 2009 zog sich Ron Dennis als Teamchef bei McLaren zurück. Von da an trat der Brite eher in den Hintergrund und widmete sich McLaren Automotive, der Tochtergesellschaft der McLaren Group und Hersteller von Sportwagen in Kleinserie. Dieses Unternehmen wurde von Dennis 1989 selbst gegründet und er hat den Vorsitz inne. Seit 2013 ist er zudem Vorsitzender der McLaren Group.

Nun hat wieder Ron Dennis das alleinige Sagen im McLaren Technology Centre, Foto: West
Nun hat wieder Ron Dennis das alleinige Sagen im McLaren Technology Centre, Foto: West

Doch nun ist Dennis als Geschäftsführer der McLaren Group wieder da. Diese Rolle als CEO hatte er bereits von 1982 bis 2012 inne. Damit ist er nun Geschäftsführer und Vorstand der McLaren Group in Personalunion und ist Machthaber im McLaren Technology Centre. Neben diesen Posten bleibt er auch Vorsitzender von McLaren Automotive. Zudem ist Dennis seit 1980 Teilhaber bei McLaren und wird das selbstverständlich auch in Zukunft bleiben. Ob er zukünftig auch wieder den Posten als Teamchef des Formel-1-Teams übernimmt, ist noch offen.

2. Was macht Ron Dennis als nächstes?

Nach schwierigen Jahren für McLaren ist klar: Ron Dennis will Veränderungen bringen. Der Auftrag von seinen Mitanteilseignern: Ein aufregendes, neues Kapitel in der McLaren-Geschichte schreiben. "Das beginnt damit, dass wir unsere Leistung auf und neben der Rennstrecke verbessern", machte Dennis keine Umschweife.

Für diese Veränderung plant der Brite in den kommenden Wochen eine gründliche und objektive Analyse aller Geschäftsfelder, um jeden Aspekt zu optimieren und neue Wachstumschancen auszumachen. Ziel ist es, im Februar die neue Strategie der McLaren Group auszugeben. In diesem Zuge sind auch strukturelle Änderungen vorgesehen. Bei allem, was Dennis nun erarbeitet oder welche personellen Konsequenzen unter Umständen anstehen, steht für ihn nur eines im Vordergrund: "Unser Ziel zu erreichen - welches lautet: bei allem, was wir tun, zu gewinnen."

3. Muss Martin Whitmarsh gehen?

Martin Whitmarsh stand als Teamchef bei McLaren schon lange in der Kritik und die Stimmen, die seinen Abschied herbeiriefen, wurden immer lauter. Einen seiner Posten - als Geschäftsführer - musste er nun ohnehin schon an Ron Dennis abtreten. Bleibt noch die große Frage nach der Rolle des Teamchefs. Seit seinem Amtsantritt 2009 kam mit Jenson Button nur ein Fahrer unter die Top-2 der Fahrerwertung, 2013 folgte sogar der Totalabsturz ohne Podestplatz und mit Konstrukteurs-Rang fünf.

Martin Whitmarshs Stuhl wackelt gewaltig, Foto: Sutton
Martin Whitmarshs Stuhl wackelt gewaltig, Foto: Sutton

Es gilt aber als wahrscheinlich, dass Whitmarsh eine der geplanten "strukturellen Änderungen" ist. Es ist möglich, dass der aktuelle Teamchef sich zukünftig einer anderen Rolle innerhalb des Unternehmens widmet, sich eine Auszeit nimmt oder vielleicht sogar einen ganz anderen Weg einschlägt.

4. Wird Ron Dennis wieder Teamchef?

Für viele Fans und Experten wäre es sicher nicht die schlechteste Lösung, sollte sich Ron Dennis dazu entscheiden, seinen 28 Jahren als McLaren-Teamchef noch weitere folgen zu lassen. Immerhin kann er zehn Fahrer- und sieben Konstrukteurstitel auf seinem Erfolgskonto verbuchen. Dennis selbst soll keinerlei Ambitionen haben, wieder seinen alten Posten zu übernehmen. Zu seinen Interessen, einem Verbleib von Whitmarsh oder gar einer ganz anderen Personalie, ist momentan noch nichts bekannt.

5. Was ist mit Ross Brawn?

Für Ross Brawn wären die Honda-Farben nichts Neues, Foto: Sutton
Für Ross Brawn wären die Honda-Farben nichts Neues, Foto: Sutton

Es ist die niemals endende Geschichte rund um Ross Brawn. Bereits letzten Herbst klopfte das Team beim ehemaligen Mercedes-Teamchef an. Zu diesem Zeitpunkt lehnte Brawn aber noch dankend ab. Der Brite scheint für viele Experten die ideale Lösung. Die Rolle als Teamchef ist ihm seit Jahren vertraut. Hinzu kommen seine große Erfahrung und die früheren Verbindungen zu Honda, die sicher nicht von Nachteil wären, wenn der Motorenlieferant ab 2015 wieder bei McLaren an Bord ist.

Aus rechtlicher Sicht wäre eine Verpflichtung kein Problem, da sich Brawn Ende 2013 als Teamchef bei Mercedes zurückgezogen hat und somit frei für einen neuen Posten wäre. Die Frage ist allerdings: Will der Brite das? Eigentlich wollte er sich für geraume Zeit zurückziehen, schloss ein weiteres Engagement beim entsprechenden Angebot und der vorhandenen Motivation aber nicht aus.

6. Warum steht McLaren so sehr unter Druck?

McLaren war einst das Team der Stunde - nicht nur zu Zeiten von Ayrton Senna oder Alain Prost. Bei bisher 742 Rennstarts holte die Truppe aus Woking 8 Konstrukteurstitel, 182 Siege und insgesamt 483 Podestplätze, was einer Podest-Quote von 65 Prozent entspricht. Blickt man auf 2013 ist die Quote bekannt: 0 Prozent. Bereits im Jahr zuvor war ein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen. Standen Lewis Hamilton und Jenson Button 2010 und 2011 noch 18 Mal auf dem Podest, waren es 2012 nur noch 13 Top-3-Ergebnisse.

Den letzten Titel für McLaren holte Lewis Hamilton 2008, Foto: Sutton
Den letzten Titel für McLaren holte Lewis Hamilton 2008, Foto: Sutton

McLaren könnte ein Schicksal wie Williams drohen: Vom einstigen Top-Team zum Punktehamster im Mittelfeld. Das wollen die verantwortlichen Anteilseigner um jeden Preis verhindern und zogen nun die Reißleine, in dem Ron Dennis die Leistungen "auf und neben der Rennstrecke verbessern" soll.

7. Warum ist die Rückkehr von Dennis ein Problem für Alonso?

Fernando Alonso und McLaren - diese Gerüchte halten sich hartnäckig. Immer wieder wird spekuliert, dass der Spanier nach der kommenden Saison sein Heil in der Flucht sucht und erneut bei McLaren anheuert. Dabei könnte ihm die Rückkehr von Ron Dennis allerdings im Weg stehen. Das Zerwürfnis zwischen ihm und Dennis war 2007 einer der Gründe, warum Alonso nach nur einem Jahr seine Koffer in Woking packte. Nun muss zunächst abgewartet werden, wie sich die Rollen bei McLaren neu verteilen, ob es für Alonso aber eine Zukunft bei McLaren gibt, ist mehr als fraglich.