Weil Sebastian Vettel die Konkurrenz in Grund und Boden fuhr, hielt sich 2013 die Spannung in der Formel 1 im überschaubaren Rahmen. Der Red-Bull-Pilot stand bereits einige Rennen vor dem Saisonfinale zum vierten Mal als Weltmeister fest, weshalb viele Teams das Jahr früh abschrieben und sich lieber der Entwicklung ihrer neuen Autos zuwandten. Damit dieser Zustand nicht dauerhaft eintritt, beschloss die FIA am Montag, dass es künftig beim Saisonfinale die doppelte Punktzahl geben wird und erhofft sich dadurch, dass die WM-Entscheidung erst beim letzten Grand Prix fällt.

Im Lager von Red Bull ist man über diese Entwicklungen verständlicherweise wenig erfreut, denn die Intention scheint klar: das Überfliegerteam der letzten Jahre soll eingebremst werden, damit die Konkurrenz wieder den verlorenen Anschluss findet. "Man stelle sich mal vor, am letzten Bundesliga-Spieltag gäbe es plötzlich doppelte Punktzahl", zeigte sich Sebastian Vettel gegenüber Sportbild verärgert. "Das ist unsinnig und bestraft diejenigen, die eine ganze Saison lang hart gearbeitet haben. Ich schätze die alten Traditionen in der Formel 1 und verstehe diese neue Regel nicht."

Das neue Reglement wurde zunächst von der F1 Strategy Group beschlossen, in der unter anderem die sechs größten Rennställe sitzen, und dann von der Formel-1-Komission bestätigt. Während neben Formel-1-Boss Bernie Ecclestone und FIA-Chef Jean Todt auch Ferrari und Mercedes für die Änderungen votierten, stimmte Red Bull dagegen, befand sich aber in der Minderheit. "Wir waren dagegen", erklärte Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko. "Aber unser Teamchef Christian Horner wurde überstimmt."

Wie der Österreicher verriet, sahen die Pläne sogar noch deutlich drastischere Änderungen des Punktesystems vor, welche aber keine Mehrheit fanden und somit nicht beschlossen wurden. "Zunächst war geplant, für die letzten vier Rennen doppelte Punktzahl zu vergeben", sagte Marko. "Dann wäre die WM vorher fast sinnlos gewesen."