Ferrari ließ es beim Auftakt zum großen Finale in Brasilien ruhig angehen. Im Verlauf der beiden Trainings-Sessions am Freitag drehten Fernando Alonso und Lokalmatador Felipe Massa insgesamt gerade einmal 47 Runden - mit die wenigsten aller Teams. Schuld war der Regen, der dem Formel-1-Tross am Freitag ordentlich in die Quere kam. Da für den weiteren Verlauf des Wochenendes noch mehr Regen vorausgesagt ist, lautete die Devise ganz klar: Reifen sparen. "Wenn es hier regnet, ist es immer schwierig, viele Runden zu drehen", sagte Alonso. "Der Wasserpegel auf der Strecke ist nie konstant und kann Rundenzeiten um zwei bis drei Sekunden beeinflussen. Jedes Mal, wenn du von der Ideallinie abkommst, musst du versuchen, die Streckenbedingungen zu genau diesem Zeitpunkt einzuschätzen."

Während Mercedes und Red Bull in den Trainings an der Zeitenspitze den Ton angaben, hielt sich Ferrari dezent zurück. Alonso markierte mit Platz fünf im ersten Training das beste Ergebnis der Scuderia, nachmittags landete er auf der elften Position. "Aus strategischer Sicht werden Qualifying und Rennen eine komplizierte Angelegenheit", spielte Alonso auf das unstete Wetter vor den Toren Sao Paulos an. "Um hier gut abzuschneiden, braucht man auch ein wenig Glück, denn bei Bedingungen wie diesen hilft es, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein." Egal, wie das Wetter wird: Für Felipe Massa könnte Brasilien als Ort seines letzten Rennens nicht passender sein. Der Brasilianer bestreitet an diesem Wochenende sein letztes Rennen für Ferrari, bevor er nächste Saison sein Glück bei Williams sucht.

"Für mich ist das ein sehr spezielles Wochenende", so Massa. "Ich fahre hier mit einem komplett roten Helm und einem fantastischen Rennoverall, der mir als ein Zeichen der Zuneigung von meinem Team gegeben wurde. Damit hoffe ich, die Saison bestmöglich abschließen zu können." Massa und sein Heimrennen - eine erfolgreiche Kombination. 2006 und 2008 gewann er den Brasilien Grand Prix, doch an diesem Freitag deutete noch wenig auf die Möglichkeit eines ähnlichen Kunststückes hin. Massa musste sich zum Auftakt mit den Plätzen elf und sieben begnügen. "Es ist schwierig vorauszusagen, wie unser Wochenende verläuft, denn obwohl wir heute im Regen nicht schnell waren, ist es noch zu früh zu sagen, welche Bedingungen unserem Auto am besten liegen."

Spezieller Helm zum Abschied, Foto: Sutton
Spezieller Helm zum Abschied, Foto: Sutton

Vorranging ging es bei Massa darum, Regen-Reifen aufzusparen und sie nicht schon im Training zu verfeuern. "Da die Strecke durchgängig nass war, entschieden wir uns dazu, nicht viel zu fahren", erklärte er. "Wenn wir gefahren sind, dann auf den Intermediates. So konnten wir in Erwartung von durchmischten Witterungsbedingungen Regenreifen sparen." Nachmittags ließen sich Massa und Alonso lange Zeit, bevor sie ihre ersten Runden drehten; mit nur noch 30 Minuten auf der Uhr machte sich das rote Duo auf zu ein paar Runs.

Wo genau sich Ferrari in der Hierarchie einordnet, ist deshalb schwierig zu sagen. "Auch wenn die Gesamtzahl der Runden in den beiden Trainings nicht ausreichend war ein komplettes Bild aufzuzeigen, wo wir in Sachen Konkurrenzfähigkeit stehen, erwarte ich hier nicht viel anderes als bei den vergangenen paar Grands Prix", wagte Pat Fry trotzdem eine erste Einschätzung.