Das Fahrerkarussell in der Formel 1 dreht sich so schnell wie lange nicht mehr. Erst bestätigte Williams den Wechsel von Felipe Massa, Pastor Maldonado muss für den Brasilianer weicher. Dann gab Sergio Perez bekannt, dass er zum Saisonende McLaren verlassen muss, einen Tag später verkündete der Rennstall, dass Kevin Magnussen das Cockpit ab 2014 übernehmen wird. Die Tatsache, dass Pastor Maldonado und Sergio Perez für 2014 ohne Cockpit dastehen, verkompliziert die Cockpitsuche für Nico Hülkenberg.

Der Emmericher würde wohl gerne im nächsten Jahr bei Lotus fahren, nach Kimi Räikkönens Abgang zu Ferrari ist auch ein Platz frei. Weil der Finne plötzlich am Rücken operiert werden muss, wird sein Cockpit früher frei als bislang gedacht. Lotus braucht für die letzten beiden Rennen einen Räikkönen-Ersatz. Was liegt das näher, als Nico Hülkenberg schon jetzt in den schwarz-goldenen Boliden zu setzen?

Das dachte sich auch Lotus, doch der Deutsche lehnte ab. Die Geschichte ist kompliziert: Lotus hätte zwar Hülkenberg auch 2014 gerne, doch Geld benötigt das Team von Eric Boullier mindestens genauso dringen wie einen guten Fahrer. Und da kommen die Geldkoffer, die Maldonado und Perez mitbringen würden ins Spiel. Hülkenberg kann sich also, auch wenn er die zwei Rennen in diesem Jahr für Lotus fahren würde, nicht sicher sein, ob er auch 2014 bei Lotus unterkommt.

Wäre er aber das Risiko eingegangen, hätte er sich auf der anderen Seite die Chancen bei Sauber für die kommende Saison verbaut. "Exakt", antwortete er knapp darauf, ob dem tatsächlich so wäre. "Natürlich ist es reizvoll und hört sich auch von außen reizvoll an. Aber auf der anderen Seite wäre es nur für zwei Rennen gewesen, was auch ein Risiko mit sich bringt. Und außerdem muss man auch das gesamte Bild sehen, was nach den zwei Rennen wäre. Deshalb haben wir diese Entscheidung getroffen", rechtfertigte er die Lotus-Absage.

Romain Grosjean ist zur Zeit in Topform, Foto: Sutton
Romain Grosjean ist zur Zeit in Topform, Foto: Sutton

Doch nicht nur im Hinblick auf die Cockpit-Situation wäre es ein Risiko gewesen für Räikkönen einzuspringen. Auch sportlich gibt es durchaus Gründe, die dagegen sprachen. "Ich wäre in ein neues Auto gestiegen, das ich nicht kenne. Wenn ich dort gefahren wäre, glaube ich nicht, dass die Leute erwartet hätten dass ich Romain [Grosjean] geschlagen hätte. Er sieht inzwischen ziemlich gut in dem Auto und im Team aus und er liefert auch gute Ergebnisse ab."

Hätte er aber das Lotus-Cockpit für 2014 schon sicher gehabt, wäre seine Entscheidung vermutlich anders ausgefallen, wie er verriet: "Wenn das der Fall gewesen wäre, dann hätte es den Plan stark geändert, sicher." Eine Vorentscheidung sei die Absage für das Saisonende aber noch nicht gewesen. "Ich glaube, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Das sind zwei Rennen, das andere ist die Zukunft. Ich bin überzeugt, dass das nichts damit zu tun hat."

Unterstützung erhält Hülkenberg von seinem Landsmann Sebastian Vettel. "Ich denke, er hat das richtige getan", sagte der Vierfach-Champion. "Die einzigen, die von einem sofortigen Wechsel profitiert hätten, wäre Lotus gewesen." Dabei möchte Vettel dem Sauber-Piloten nicht absprechen, dass dieser zwei erfolgreiche Rennen hätte fahren können. "Ich hätte ihm auf jeden Fall zugetraut, dass er das gut machen würde, aber für zwei Rennen in irgendein Auto zu steigen, ist nicht einfach. Ich denke, er hat genug Rennen bestritten, um einschätzen zu können, dass das den Bock nicht fett schießt."