Red Bull ist dieser Tage in Partylaune. Am Montag war das Weltmeisterteam in Salzburg zu Gast, um im pompösen Hangar 7 in einer auf dem konzerneigenen TV-Sender ausgestrahlten Show zu feiern. Am Mittwoch ging es weiter nach Milton Keynes, wo das Team der britischen Presse Rede und Antwort stand. Neben Sebastian Vettel fanden sich Teamchef Christian Horner und Design-Guru Adrian Newey ein... doch einer fehlte.

War der Stuhl für Webber reserviert?, Foto: Red Bull
War der Stuhl für Webber reserviert?, Foto: Red Bull

Bei der Pressekonferenz in Milton Keynes standen vier Stühle auf der Bühne, doch einer blieb leer. Ob dieser für Mark Webber bestimmt war, ist nicht klar. Tatsache ist, dass der Australier bei beiden PR-Events nicht mit von der Partie war, weshalb man sich nicht des Eindrucks erwehren kann, dass Webber schon gar nicht mehr wirklich zum Team gehört, ist für ihn die Formel 1 doch bekanntlich in wenigen Wochen Geschichte.

Dass das Verhältnis zwischen Vettel und Webber nicht das Beste ist, ist nicht erst seit der Multi21-Affäre aus Malaysia bekannt und trotz zahlreicher Beteuerungen hatte man stets den Eindruck, dass der Deutsche innerhalb der Red-Bull-Familie doch ein wenig mehr geschätzt wurde als sein Teamkollege. "Wir haben uns immer mit Respekt behandelt, vor allem auf der Strecke, als wir miteinander kämpften", so Vettel angesprochen auf sein Verhältnis zum Noch-Stallgefährten.

Eine Frage des Respekts

"Ich denke nicht, dass es fehlender Respekt war. Ich denke, jeder von uns respektierte den anderen und seine Fähigkeiten innerhalb des Autos ", fuhr der Heppenheimer auf der Pressekonferenz von Milton Keynes fort, schließlich habe man nach fünf Jahren der Teamkollegenschaft sowohl die Stärken als auch jene Bereiche, in denen man über einen Vorteil verfügt, gekannt. "Es war immer sehr, sehr eng - vielleicht enger als sich die Leute erinnern. Ich habe das geschätzt und daher enormen Respekt."

Erinnerungen an die Multi21-Affäre, Foto: Sutton
Erinnerungen an die Multi21-Affäre, Foto: Sutton

Wie ehrlich Vettels Worte gemeint sind, soll jeder für sich selbst beurteilen, aber dass die beiden Teamkollegen auf der Strecke stets respektvoll miteinander umgingen, muss zumindest in Frage gestellt werden, ruft man sich diverse Scharmützel wie in der Türkei vor drei Jahren ins Gedächtnis. "Man muss aber auch ehrlich sein", gesteht sich Vettel ein. "Wir hatten auf persönlicher Ebene rückblickend nicht das beste Verhältnis."

Noch zwei Rennen stehen auf dem Programm, dann ist Mark Webbers Zeit in der Formel 1 abgelaufen. Man darf gespannt sein, ob der Australier noch einmal ein Ausrufezeichen setzen kann, oder im Herbst seiner Karriere Vettel ebenso das Feld überlässt (überlassen muss) wie in Salzburg und Milton Keynes.