Für Kimi Räikkönen war der Große Preis von Abu Dhabi schon in der ersten Kurve beendet. Start, Giedo van der Garde, Kollision, Aufhängung kaputt, Badelatschen an, ab ins Auto und weg - die Geschichte ist schnell zusammengefasst. Dabei hätte möglicherweise alles anders kommen können. Nach Räikkönens Disqualifikation im Qualifying hätte Lotus den Finnen aus der Parc-fermé-Regelung herausnehmen und ihn aus der Boxengasse starten lassen können. Damit hätte auch die Möglichkeit bestanden, Änderungen an Räikkönens Auto vorzunehmen, doch das Team verzichtete auf diese Möglichkeit. Ob Räikkönen die erste Runde heil überstanden hätte, wäre er aus der Box statt vom Ende des Feldes gestartet, ist sowieso rein hypothetisch.

Teamchef Eric Boullier war jedenfalls überzeugt, dass das Team die richtige Entscheidung traf. "Wir bereuen das nicht", sagte er nach Rennende. "Wenn man mit einer aggressiven Strategie etwas riskieren möchte, muss man auf der Strecke sein. Es war klar für uns, auf der Strecke zu starten. Diese paar Sekunden - vielleicht drei oder vier - die man dadurch gutmacht, können genau die sein, die man am Ende des Rennens benötigt."

Dabei hätte alles anders kommen können, im Qualifying hatte Räikkönen den fünften Startplatz herausgefahren. Doch um 22:13 Uhr Ortszeit entschied die Rennleitung nach einer Prüfung von Räikkönens E21-Boliden, ihn aus der Wertung zu nehmen - Startplatz 22 war die Folge. Ein Unding für Boullier, der sich über das Urteil beklagte. "Ich bin nicht sehr glücklich mit der Begründung der Entscheidung", so der Franzose. "Es war ein normaler Vorfall. Du hast das Videomaterial und die Daten. Dort kann man sehen, dass es während seiner Runde einen Peak von 21 G gab. Die Sensoren arbeiteten nicht mehr und unter dem Auto war alles zerstört."

Die linke Seite des Unterbodens am E21 des Finnen verformte sich während des FIA-Tests bei der vorgeschriebenen Belastung von 2000 Newton um mehr als fünf Millimeter. Das ist gemäß Art. 3.17.5 des Technischen Reglements verboten. Die Kraft wurde 100 Millimeter von der Fahrzeug-Mittelebene auf der linken Seite angebracht, es handelt sich bei dem Test also um einen asymmetrischen Test. Das Lotus-Team argumentierte, dass das Auto auf einem Kerb beschädigt worden sein soll - die Rennkommissare des Abu Dhabi GP akzeptierten diese Argumentation allerdings nicht.