Bei Mercedes gab es in Abu Dhabi ein lachendes und ein weinendes Auge. Während Nico Rosberg als Dritter den Sprung auf das Podium schaffte, wurde Lewis Hamilton nach einem verkorksten Rennen, in dem er mehrfach hinter langsameren Fahrzeugen festhing, nur Siebter. "Nico fuhr heute ein großartiges Rennen. Wir können mit unserem Auto noch nicht mit Red Bull mithalten, aber er hat eine super Leistung mit einer guten Taktik, der richtigen Strategie und tollen Boxenstopps gezeigt", lobte Teamchef Ross Brawn seinen deutschen Schützling. "Es war ein perfektes Rennen für Nico, in dem er das bestmögliche Ergebnis für uns erzielte."

Hamilton vermochte es nach seinem ersten Stopp hingegen lange Zeit nicht, an Esteban Gutierrez und Adrian Sutil vorbeizugehen, die noch nicht beim Reifenwechsel waren, weshalb der Brite viel Zeit verlor. "Das gehört zu den Schwächen unseres aktuellen Pakets und so verbrachte er einen Großteil seines Rennens hinter langsameren Autos, ohne seinen wahren Speed zeigen zu können", erklärte Brawn und fügte an: "Jetzt müssen wir unsere kleinen, grauen Zellen anstrengen, um einen effektiveren Kompromiss zu finden - denn es macht wenig Sinn, ein schnelles Auto zu haben, wenn man die Performance im Rennen nicht ausnutzen kann."

Nicht ausruhen

Auch Motorsportchef Toto Wolff zog vor Rosberg den Hut. "Das war ein tolles Rennen von Nico. Er hatte einen starken Start bis in die erste Kurve, setzte dort ein wichtiges Überholmanöver gegen Mark Webber und fuhr danach sein Rennen. Ab diesem Zeitpunkt kontrollierte er seine Pace, den Verkehr und seine Reifen clever", fasste er den Grand Prix zusammen. "Seine Strategie ging auf und die verdiente Belohnung war sein zweiter Podestplatz in Folge." Hamilton nahm Wolff hingegen in Schutz: "Ich muss mich bei Lewis entschuldigen, denn er hatte die Pace, um heute ein besseres Ergebnis zu erzielen, aber leider lief es für ihn ohne eigenes Verschulden nicht gut."

Mercedes behauptete damit den zweiten Platz in der Konstrukteurs-Wertung und weist nun elf Punkte Vorsprung auf Ferrari auf. "Insgesamt können wir mit den zurückliegenden beiden Rennen zufrieden sein: Wir haben 21 Punkte mehr geholt als Ferrari und 14 Punkte mehr als Lotus - das brachte uns zurück auf den zweiten Platz", bilanzierte Wolff. "Darauf können wir uns jedoch nicht ausruhen. Der Kampf wird bei den letzten beiden Rennen genauso hart ausgefochten werden und wir müssen einige unserer Schwächen beheben, wenn wir den zweiten Rang in der Konstrukteurs-Wertung festigen wollen."