Der WM-Kampf entwickelt sich immer mehr zu einer Red Bull/Vettel-Show. Auch in Italien fährt der Dreifach-Champion in einer eigenen Liga, was Experten hinter vorgehaltener Hand zu der Aussage verleitete, dass Vettel nur noch einen Gegner in der WM hat - und zwar den Defektteufel. Fernando Alonso hat kaum einer auf der Rechnung, auch wenn es mathematisch noch möglich ist.

Wünschen würden es sich die Medien, denn worüber soll man schreiben, wenn die WM schon in Abu Dhabi entschieden ist? Im vergangenen Jahr sorgten wenigstens die Samurai-Sprüche des Spaniers für Schlagzeilen, doch was schreibt man 2013? Ein Glück, dass es da noch den scheidenden Mark Webber gibt. Dieser feierte am Donnerstag in Monza seinen Europa-Abschied mit einer Party in der Red Bull Energy Station.

Webber sollte mehr als eine Bildergalerie zum Abschied kriegen, Foto: Red Bull
Webber sollte mehr als eine Bildergalerie zum Abschied kriegen, Foto: Red Bull

Motorsport-Magazin.com schaute vorbei, genauso wie Jenson Button, Frank Williams oder Christian Horner. Sebastian Vettel sah man bei der Party nicht - ein gefundenes Fressen für eine deutsche Zeitung, die sogleich wieder die Dauerfehde zwischen Vettel/Webber aufleben ließ und sogar ein Bündnis zwischen Webber und Alonso vermutete, weil der Australier auf der offiziellen Pressekonferenz Alonso auf die Schulter klopfte.

Auch wenn sich solche Schlagzeilen in einem wenig spannungsreichen WM-Kampf gut verkaufen, so sollte man doch die Kirche im Dorf lassen. Es stehen inklusive Italien noch acht Rennen aus, warum sich also vom Teamkollegen schon jetzt verabschieden? Tatsächlich wurde die Party hauptsächlich für jene Leute veranstaltet, die die stressige Übersee-Tour nicht bestreiten. Zudem wäre eine Galerie mit Bildern von Webbers Karriere ein bisschen wenig für einen Fahrer, der immerhin dazu beigetragen hat, dass Red Bull drei Konstrukteurstitel in Folge gewonnen hat.

Man kann davon ausgehen, dass sich das Weltmeisterteam für das Saisonfinale in Brasilien mehr einfallen lassen wird, um Webber gebührend in die Langstrecken-WM zu verabschieden und dass Vettel der "wahren" Abschiedsparty beiwohnen wird. Denn auch wenn Vettel und Webber in diesem Leben keine Freunde mehr werden, so verfügt Vettel doch über eine gute Kinderstube.