Sebastian Vettel hielt die Konkurrenz im zweiten Freien Training von Monza deutlich in Schach. Seine schnellste Runde war mehr als sechs Zehntel schneller als die von Teamkollege Mark Webber und den beiden Lotus-Piloten Kimi Räikkönen und Romain Grosjean. "Seb hatte eine Runde, die ziemlich weit weg von allen anderen war, was einem manchmal gelingt", spielte Webber die Fabelzeit herunter. Auch Vettel selbst machte nicht viel Aufheben um seine Dominanz. "Es war überraschend, vielleicht habe ich irgendwo abgekürzt", scherzte er. "Es war ein guter Tag, aber wir müssen die Füße auf dem Boden behalten, denn es ist nur ein Freitag."

Ohnehin hält der dreifache Champion nichts davon, sich zu sehr auf das Zeitentableau zu konzentrieren, da es nur ablenke. Und trotz der starken Rundenzeit fand der Red-Bull-Pilot Raum für Verbesserungen. "Es gibt noch zwei, drei Dinge, bei denen wir für morgen noch einen Schritt machen müssen. Auch wenn das Auto großartig ist, gibt es einige Kurven, wo man etwas mehr rutscht, als einem lieb ist", berichtete er. "Es ist aber kein Desaster." Der RB9 habe seit dem Morgen gut funktioniert und die Balance sei wirklich stark. "Aber es gibt immer etwas zum Feintunen."

Auf den Geraden etwa sei der Entwurf von Adrian Newey nicht der schnellste. Über Nacht wird das Team entscheiden, ob Webber und Vettel am Samstag mit weniger Flügel und damit weniger Abtrieb fahren werden und so auf etwas Grip in den Kurven verzichten. "Es ist wichtig, dass man selbst mit wenig Flügel das Auto noch gut spürt. Das scheint heute der Fall gewesen zu sein. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es heute nicht gut aussah", sagte Vettel.

Allerdings will sich Vettel von dem positiven Freitag nicht täuschen lassen und erwartet trotz des großen Vorsprungs auf die Konkurrenz im Qualifying einen engen Kampf. "Es werden einige Autos innerhalb von wenigen Hundertsteln liegen", meinte er. In der kurzen Runde mit wenigen Kurven könne man viel richtig, aber auch viel falsch machen. "Wenn wir es alle richtig machen, dann wird es eng."

Nicht richtig lief es bei Webber zu Beginn des zweiten Trainings, da die KERS-Batterie in seinem Auto gewechselt werden musste. Allerdings büßte er nur fünf Minuten ein, die er schnell gutmachte, wie er hinterher erklärte. "Es war kein großes Problem." Seine Mechaniker hätten schnell gearbeitet, um das Auto für das zweite Training rechtzeitig wieder in Schuss zu bekommen. "FP2 ist nämlich sehr wichtig für die Vorbereitung auf das Wochenende", schilderte Webber.

Das Auto sei insgesamt in keiner schlechten Form und Vettels Longruns hätten stark ausgesehen. Dennoch müsse das Team härter sowohl an den kurzen als auch den langen Runs arbeiten. "Wir müssen einfach ein besseres Paket aus dem herausholen, was wir haben", fasste der Australier zusammen.