Der Fight um Kimi Räikkönen läuft auf Hochtouren. Lotus will den Finnen behalten, Red Bull ihn als Ersatz für Mark Webber verpflichten. Vor dem Deutschland GP gab Räikkönen erstmals zu, dass Red Bull Interesse an ihm hat. Dies bekräftigte nun auch Lotus-Teamchef Eric Boullier.

"Es ist wahr, dass Red Bull Druck macht, um Kimi zu bekommen und ich bin sicher, dass sie ein sehr nettes Angebot für ihn zusammenstellen werden", sagte der Franzose auf der offiziellen F1-Homepage. Das würde vermutlich sogar ein deutlich abgeschwächtes PR-Programm für den Finnen bedeuten, der bekanntermaßen kein Freund von öffentlichkeitswirksamen Terminen ist.

Boullier selbst sprach bereits mit Räikkönen über einen neuen Vertrag und erklärte, dass man sich nochmals zusammensetzen werde. "Am Ende bleibt es aber Kimis Entscheidung", fügte Boullier hinzu. Einen verbitterten Kampf zwischen den beiden Teams um Räikkönen schließt der Lotus-Teamchef aber aus. "Wir werden das bieten, wovon wir glauben, dass es für Kimi und uns das Beste ist."

Newey zieht nicht

Nach schwierigen drei Rennen, in denen Räikkönen lediglich 13 Punkte mit seinem Lotus einfahren konnte, war der Deutschland GP wieder ein Ausrufezeichen. Der E21 war auf einem Level mit dem Red Bull, was zuvor oftmals nicht der Fall war. Boullier kann sich aber kaum vorstellen, dass ein paar schlechtere Ergebnisse für Räikkönen etwas ändern. "Er weiß, dass wir das Auto weiterentwickeln und dass wir auch in der zweiten Saisonhälfte noch Druck machen werden", unterstrich Boullier. Die Ursachen für die teils schlechten Ergebnisse seien eher in Pannen als in der grundsätzlichen Performance des E21 zu suchen gewesen - das wüsste Räikkönen auch.

Bei Lotus fühlt sich Kimi Räikkönen wohl, Foto: Lotus F1 Team
Bei Lotus fühlt sich Kimi Räikkönen wohl, Foto: Lotus F1 Team

Eine Trumpfkarte kann Red Bull gegenüber Räikkönen zumindest nicht ausspielen: Adrian Newey. Wenn es nach Boullier geht, ist dem Finnen diese Personalie nicht wichtig. "Alles war für Kimi wichtig ist, ist in einem guten Umfeld zu gewinnen", unterstrich der Franzose. Schließlich würde der Finne nicht für die nächsten zehn Jahre planen. "Aber in den paar Jahren, die er plant, noch in der Formel 1 zu bleiben, möchte er einfach genießen, Rennen gewinnen und wenn möglich die WM. Das ist alles." Sobald Mark Webber bei Red Bull aufhört, ist Räikkönen der älteste Fahrer im Feld.

Eine Frage der Altersvorsorge

Bei welchem Team auch immer der Weltmeister von 2007 am Ende seine Unterschrift unter den Vertrag setzt, es wird vermutlich seine letzte in der Formel 1 sein. "Während des Lebens gehst du durch verschiedene Phasen und in Kimis Hinterkopf muss die Überlegung sein, dass sein nächster Vertrag sein letzter sein wird", spielte Boullier auf die Frage des Gehaltes an. Schließlich muss der Finne bereits an seine 'Rente' denken. "Unser System funktioniert gut und wenn er sich wohlfühlt und genug Geld für sein zukünftiges Leben verdient, warum sollte er dann gehen?", zeigte sich der Lotus-Teamchef sehr selbstbewusst.

Genau in Sachen Gehalt hapert es bei Lotus im Moment allerdings. Ausstehende Gehaltsposten von Räikkönen wurden zwar bezahlt, aber mit Verspätung. "Ja, wir haben verspätet bezahlt. Aber wir haben bezahlt. Wir müssen, wenn wir ihn halten wollen", gab Boullier gegenüber der BBC zu. Angeblich hätte der Weltmeister von 2007 seit Anfang des Jahres auf sein Gehalt gewartet.