1,008 Sekunden fehlten Kimi Räikkönen beim Deutschland GP auf den Sieg. Auch wenn er Sebastian Vettel im letzten Stint unter Druck setzte, kam er nicht nah genug heran, um einen Angriff starten zu können. "Wir hatten einen ziemlich guten letzten Stint des Rennens, aber die Autos sind von der Leistung her so nah beieinander, dass es schwierig ist, zu überholen", erklärte der Finne. "Vielleicht hätten uns ein paar Runden mehr geholfen, aber das Rennen geht nur über 60 Runden, also muss man in diesem Rahmen sein Bestes geben."

Nach seinem ersten Boxenstopp hing Räikkönen hinter einem Mercedes fest. Nachdem er vorbeigegangen war, sei das Auto ziemlich gut gewesen, berichtete er. "Nach der Safety-Car-Phase konnten wir zu dritt davonziehen, aber wir lagen von der Pace her zu nah zusammen, als dass wir die Reihenfolge hätten ändern können", erläuterte er. "Natürlich wollten wir gewinnen. Wir konnten es nicht, aber wir haben hier die meisten Punkte herausgeholt. Die wärmeren Temperaturen haben uns definitiv geholfen, daher hoffen wir auf weiteres heißes Wetter in Budapest."

Teamkollege Romain Grosjean schnupperte ebenfalls kurzzeitig am Sieg, war mit Rang drei jedoch überglücklich. "Nach einigen schwierigen Rennen ist heute alles gut gelaufen und es war ziemlich besonders, als ich das Rennen angeführt habe. Und es ist natürlich eine gute Sache, auf das Podium zurückzukehren", sagte er. "Mein Auto hat sich im ersten Stint auf den weichen Reifen großartig angefühlt und es ist klar, dass uns das Sommerwetter wirklich liegt."

Grosjean fuhr 13 Runden lang auf den weichen Reifen, ehe er in Runde 24 und im 40. Umlauf jeweils auf neue Medium-Pneus wechselte. Damit blieb er im ersten Stint deutlich länger draußen als Teamkollege Räikkönen. Während der Safety-Car-Phase wurden sie von der Crew direkt hintereinander abgefertigt. Im letzten Stint ab Runde 49 war Räikkönen jedoch auf weichen Reifen unterwegs, weshalb es Grosjean als vernünftig bezeichnete, ihm Platz zu machen. "Er hatte höhere Chancen auf den Sieg, als ich sie zu diesem Zeitpunkt hatte. Wir wussten nicht, welcher Reifen am Ende des Rennens der bessere sein würde, daher haben wir nicht alles auf eine Karte gesetzt."

Lotus hatte laut Alan Permane auch für Räikkönen eine Zwei-Stopp-Strategie angesetzt, doch als sich zeigte, dass die Leistung abfiel, habe man ihn doch noch einmal an die Box geholt. "Wir hatten uns von seinem letzten Satz weicher Reifen etwas mehr Performance erhofft, aber er war bis zum Schluss nah an Vettel dran."

Teamchef Eric Boullier erklärte, dass die zwei Podestplätze genau das waren, was das Team nach drei schwierigen Rennwochenenden brauchte. "Wir müssen so weitermachen, um verlorenen Boden in beiden Meisterschaften gutzumachen", verdeutlichte er. In der Konstrukteurs-Wertung belegt Lotus mit 157 Zählern Rang vier. Force India ist weit dahinter, nach vorne fehlen 23 Zähler auf Ferrari. Räikkönen ist Dritter der Fahrerwertung und hat einen Rückstand von 41 Punkten auf WM-Leader Sebastian Vettel.

"Wir hatten eine gute Strategie, einige fantastische Boxenstopps und wenn wir nicht hinter beiden Mercedes Zeit verloren hätten, dann hätten wir heute vielleicht gewinnen können", jubelte Boullier. "Ich denke, wir müssen Pirelli darum bitten, die Reifenspezifikation von diesem Wochenende für den Rest der Saison zu behalten."