In Runde 22 erlebte die Formel 1 eine Szene, die man so wohl noch nie gesehen hat und die auch deutlich schlimmer hätte ausgehen können. Nachdem Jules Bianchi seinen Boliden nach einem kapitalen Motorschaden kurz vor der NGK-Schikane abstellte und ausstieg, rollte der MR02-02 führerlos quer über die Strecke - glücklicherweise zu einem Zeitpunkt, als keine anderen Fahrer auf der Gegengeraden unterwegs waren.

Bianchi selbst kann man wohl keinen Vorwurf machen. Als er ausstieg, war bereits ein Streckenposten vor Ort, um das Feuer am Auto zu löschen. Bianchi stieg aus und legte den Leerlauf ein, so wie es vorgeschrieben ist. Von den Streckenposten schien sich dann aber doch niemand mehr um den Boliden kümmern zu wollen.

Auch dieser Streckenposten konnte das Auto nicht aufhalten, Foto: Sutton
Auch dieser Streckenposten konnte das Auto nicht aufhalten, Foto: Sutton

"Wir hatten heute sehr viel Potenzial, aber durch den Motorschaden an Jules' Auto waren wir nicht in der Lage, unsere ärgsten Konkurrenten zu schlagen", resümierte Teamchef John Booth. "Wir wissen noch nicht, was den Motorschaden verursacht hat, aber ich bin mir sicher, dass wir noch heute Nacht gemeinsam mit Cosworth arbeiten werden, um die Fehlerquelle zu finden."

Für Bianchi lief das Rennen bis dahin durchwachsen. "Nach einem schlechten Start musste ich hart kämpfen, um mir meine Position zurückzuholen. Ich hatte gerade meinen zweiten Boxenstopp absolviert und kam vor Van der Garde zurück auf die Strecke, als mein Motor hochging. Ich denke, dass wir die Pace hatten, beide Caterhams hinter uns halten zu können, denn das Auto hat sich gut angefühlt", so der Franzose.

Ganz so schnell war sein Teamkollege Max Chilton nicht unterwegs, aber immerhin sah er die Zielflagge. "Auch ich hatte einen durchwachsenen Start, konnte mich aber wieder heran kämpfen. Als dann das Safety-Car auf die Strecke kam, wurden viele Strategien über den Haufen geworfen. Wir haben uns für die richtige Strategie entschieden, doch ich bekam zehn Runden vor dem Ziel erhebliche Probleme mit den Reifen", berichtet Chilton, der als einziger Fahrer einen vierten Boxenstopp einlegen musste und letztlich abgeschlagen Letzter wurde.