Sainte Devote, Mirabeau, Rascasse und Co. - Monaco ist ein einziges Geschlängel legendärer Kurven. Zwar ist der Straßenkurs der langsamste im aktuellen Rennkalender, doch an Strecken-Spektakel fehlt es wahrlich nicht beim sechsten Rennen des Jahres. Für Sebastian Vettel sind die Kurven 3 und 4 die aufregendsten auf der gut drei Kilometer langen Strecke - also die Links/Rechts-Passage von Massenet in Richtung Casino. Die Linkskurve Massenet gehört zu den schnellsten Ecken des Kurses und ist wegen einer Kuppe schwer einzusehen. Fernando Alonso beschädigte 2010 seinen Ferrari an dieser Stelle im Training so stark, dass er nicht am Qualifying teilnehmen konnte.

"Da kommt man mit viel Speed an und ist deutlich schneller als an anderen Stellen", erklärt der Red-Bull-Star. "Du kommst im 7. Gang über die Kuppe und siehst erst einmal nichts." Zwar sei ihm klar, wie es danach weiter ginge, doch die Herausforderung der Überwindung sei jedes Mal aufs Neue groß. Zeit gutmachen könne man hingegen auf anderen Abschnitten. "Da gibt es technisch anspruchsvollere Passagen", so der amtierende Weltmeister. "Gerade die Spitzkehre und die beiden Rechtskurven danach auf dem Weg zum Tunnel. Wenn man auf die Rundenzeiten schaut, sind die beiden Schwimmbad-Schikanen die Schlüsselstellen."

Auch für WM-Rivale Fernando Alonso spielt der Bereich vor dem Eingang zum Tunnel eine große Rolle. "Am Ende der Kurve vor dem Tunnel wird es immer ganz schön eng", weiß der Ferrari-Pilot. Am spektakulärsten findet er die Schikane am Schwimmbad, nach der Tunneldurchfahrt. "Die ist sehr spektakulär", meint Alonso. "In diesem Bereich haben wir rund 240 km/h drauf. Das Fahren dort ist aber nicht so schwierig, viel wichtiger für ein gutes Resultat in Monaco sind die richtige Strategie, der Start und natürlich reibungslose Boxenstopps."

Auch wichtig: Möglichst die Linie halten und Kontakt mit den engen Streckenbegrenzungen vermeiden. Nicht wenige Piloten mussten in der langen Geschichte des Monaco Grand Prix ihr Auto vorzeitig abstellen und es vom Kran abschleppen lassen, weil sie die Referenzpunkte nicht erwischten. "Es gibt nur eine Linie und wenn man die nicht richtig trifft, kommt man auf Stellen ohne Grip", sagt Vettel. "Dann gibt es nur noch eine Alternative und die heißt Leitplanke - das sollte man vermeiden. Die Linienwahl ist hier extrem wichtig und wie viel man bereit ist zu riskieren. Der Unterschied zwischen den Fahrern ist schon größer im Vergleich zu anderen Strecken."

Bei all dem Spektakel schwingt gleichzeitig immer die Frage nach der Sicherheit mit. Monaco gilt als legendärer, aber auch veralteter Kurs für Formel-1-Verhältnisse. Großflächige Auslaufzonen? Fehlanzeige. Die Fahrer lieben die Strecke jedoch kollektiv und scheuen sich nicht, ein gewisses Risiko in Kauf zu nehmen. "Ein gewisses Risiko fährt immer mit und das kann man auch nicht rauskriegen", so Vettel. "Man kann und soll es auch nicht ganz entschärfen. Wenn wir hier mit 30 km/h rumfahren würden, wäre das Spektakel nicht da. Irgendwie gehört das auch dazu."